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Boris Mijatović
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Frage von Heino K. •

Vogesehener Rückgang der PV Förderung, Ausbau der Gas KW: Wie beurteilen Sie die angestrebten Änderungen der Förderung dieser Anlagen durch die neue Energieministerin ? Warum sind statt der geplanten Gas KW keine Biomasse KW vorgesehen ?

Guten Tag,
seit 1987 betreibe ich in Lohfelden/Nordhessen eine PV Anlage, die inzwischen kräftig gewachsen ist - das Dach ist kpl. zu. Wie beurteilen Sie die angestrebten Änderungen der Förderung dieser Anlagen durch die neue Energieministerin ? Warum sind statt der geplanten Gas KW keine Biomasse KW vorgesehen ? Gibt es hierzu eine öknom/ökolog Gegenüberstellung?
Wie ist der Stand im Bereich "Energie Sharing", wo sind die Hindernisse?
Mit sonnigem Gruß
Heino K., DGS e.V. Sektion Kassel

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Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Fragestellungen und ihre Mitwirkung in der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. Zu Ihren Fragen möchte ich allgemein sagen, dass wir in der Ampel erhebliche Fortschritte im Ausbau der Erneuerbaren gemacht haben. Diese Fortschritte werden von der aktuellen Energie- und Wirtschaftsministerin Reiche gerade in Frage gestellt. Ihr angesprochenen Beispiel des Ausbaus der Photovoltaik im privaten Sektor zeigt aktuell, dass Frau Reiche gerade hier Förderungen einstellen möchte. Das führt eben nicht zu Zubau, sondern stellt private Initiative für Erneuerbare in Frage. 

Deutschland braucht jedoch einen schnellen, verlässlichen Ausbau Erneuerbarer Energien, um Versorgungssicherheit, bezahlbare Strompreise und Klimaschutz zu sichern. Statt fossile Abhängigkeiten zu verlängern, sind klare Ausbauziele, moderne Netze und faire Entlastungen für Bürger*innen und Wirtschaft nötig. Nur so gelingt der Weg zu 100% Erneuerbaren bis spätestens 2045.

Zu Ihrer Frage nach Gaskraftwerken möchte darauf hinweisen, dass zur Grünen Idee auch Wasserstoff gehört. Erdgas sollte lediglich als Brücke und zur Netzstabilität genutzt werden. Diese Gaskraftwerke sollten auch mit Biogas oder eben Wasserstoff betrieben werden können. Nach meiner Überzeugung kann Biogas aber lediglich eine Ergänzung sein. Wir dürfen in der Landwirtschaft nicht den Anbau von energiereichen Pflanzen für die Energieversorgung zur Regel machen. Diese nutzen den Boden stark aus und haben im konventionellen Anbau gravierende Folgen für die Natur, zum Beispiel für das Grundwasser und die Artenvielfalt.

Für uns Grüne ist die Energiewende weiterhin im Dreiklang von effizientem Einsatz von Energie, der Ausbau der Erneuerbaren und natürlich der Einsparung erfolgreich. Gerade in dem Konzept des Energy Sharing, für das wir die rechtliche Grundlage in der Ampel gelegt haben und das ab 1. Juni 2026 in Kraft treten wird, liegt sehr starkes Potential, die regionale Energieversorgung zu stärken – und damit auch den Netzausbau zu reduzieren und die Preise zu schonen.

Bei weiteren Fragen komme ich gerne in der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie im Kasseler Umwelthaus vorbei und wir diskutieren die teils drastischen Veränderungen der aktuellen Bundesregierung vor Ort. Ich freue mich über den Austausch und danke Euch und Ihnen nochmal für Euren und Ihren Jahrzehnte währenden Einsatz. 

Viele Grüße,
Boris Mijatovic

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