Porträt Sascha Müller
Sascha Müller
Bündnis 90/Die Grünen
100 %
25 / 25 Fragen beantwortet
Frage von Norbert R. •

Wann erfolgt eine zeitnahe Erhöhung der Renten ähnlich den Ergebnissen der neuen Tarifverträge? Nicht alleinprozentuale Erhöhung, sondern Sockelbeträge bis zu einer bestimmten Rentenhöhe.

Prozentuale Rentenerhöhungen führen zu unnötigen Rentenerhöhungen für Rentner, die bereits eine hohe Rente haben. Mit einem Festbetrag für alle Rentner ist den Menschen mit kleiner Rente mehr gedient, als eine Prozentsatzerhöhung. Den Menschen mit ohnehin hoher Rente oder gar Pension würde das nicht wirklich weh tun, wenn die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter aufgeht.

Porträt Sascha Müller
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R.,

 

 

besten Dank für die Frage.

 

Die individuelle Höhe der Rente ergibt sich aus den sog. "Entgelt- oder Rentenpunkten", die im Laufe des Erwerbslebens gesammelt wurden. Grob sammelt jede*r beitragspflichtige Arbeitnehmer*in einen vollen Entgeltpunkt in einem Jahr, wenn sie*er genau das beitragspflichtige Durchschnittseinkommen aller Arbeitnehmer*innen im jeweiligen Jahr verdient hat. Beim halben Einkommen folglich einen halben Punkt und beim doppelten - bis maximal zur Beitragsbemessungsgrenze - dann zwei Punkte.

 

Für die Berechnung der Rentenhöhe wird nun die gesammelte Anzahl an Entgeltpunkten mit dem jährlich neu festgelegten Euro-Wert für einen Punkt multipliziert. Seit 1.7. ist ein solcher Rentenpunkt 37,60 Euro wert.

 

Dieses System ist historisch gewachsen und es liegen der Rentenversicherung auch bspw. keine Informationen dazu vor, wie der Punktwert zustande gekommen ist. Also bspw. ob eine Person in Teilzeit gearbeitet hat oder ob der Stundenlohn besonders hoch oder niedrig war.

Daher wäre Ihr Vorschlag nicht einfach umzusetzen und würde das bisherige System erheblich durcheinander wirbeln und es kämen neue und - aufgrund fehlender Daten - kaum zu beantwortende Fragestellungen auf.

 

Ich kann Ihren Ansatz aber dennoch gut nachvollziehen, denn gerade kleine Renten sind in Zeiten der hohen Inflation einer Herausforderung und nicht jede*r Rentner*in kann sich einfach so etwas dazu verdienen. Auch die bestehenden Sozialleistungen wie die Grundsicherung, Wohngeld oder Heizkostenzuschuss sind nicht immer passend oder bekannt oder werden in Anspruch genommen.

Meine Partei versucht dem zumindest für Bezieher*innen von sehr niedrigen Renten gerecht zu werden, indem wir dort einen gewissen Sockel einziehen wollen. Mit der sog. "Grünen Garantierente" sollen Menschen mit 30 Beitragsjahren mindestens eine Rente in Höhe von 30 Entgeltpunkten bekommen - und das automatisch. Wir stocken hier also auf. Die "Grundrente", die die CDU-SPD-Vorgängerregierung eingeführt hat, funktioniert ähnlich, ist aber nicht ganz so auskömmlich ausgestaltet. Leider konnten wir diese Reform in der Ampel mit SPD und FDP nicht verankern.

 

Weitere Infos finden Sie hier zur grünen Rentenpolitik: 

https://www.gruene-bundestag.de/themen/rente

 

Mit besten Grüßen

 Sascha Müller

Was möchten Sie wissen von:
Porträt Sascha Müller
Sascha Müller
Bündnis 90/Die Grünen