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Olav Gutting
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Frage von Thomas S. •

Frage an Olav Gutting von Thomas S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag Herr Guttig,

ich zitiere aus Ihrer Antwort betreffs Pflegenotstand:

„Das Thema „Pflege“ mit all seinen Facetten steht seit geraumer Zeit in der öffentlichen wie auch der politischen Diskussion, und das vollkommen zu Recht. Dabei geht es um den teilweise beklagenswerten Zustand in Pflegeheimen,(...)."

https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/olav-gutting/question/2018-10-16/305521

Wenn das Thema „Pflege“ seit geraumer Zeit einen Gegenstand der politischen Diskussion bildet, es aber gleichzeitig. einen teilweise beklagenswerten Zustand in Pflegeheimen gibt, hat dann die Politik nicht massiv versagt?

Sie schreiben weiter:

"In meinen Gesprächen und Veranstaltungen im Wahlkreis werde ich auf diese Problematik auch immer wieder angesprochen. Natürlich kann man auch mit einer besseren Entlohnung die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen, aber im Mittelpunkt der Gespräche, die ich geführt habe, stand in der Regel nicht die Höhe der Entlohnung, sondern es ging vor allem um die mit dieser Tätigkeit verbundene hohe Arbeitsbelastung, (...)"

Dieser Artikel von Focus-online widerspricht Ihrer Aussage:

"Die Pflege ist für viele Beschäftigte einfach nicht attraktiv. Eines der Kernargumente ist die geringe Bezahlung in der Branche. Das Gehaltsvergleichsportal Gehalt.de hat die Vergütungsdaten für unterschiedliche Pflegeberufe ausgewertet. Das Ergebnis: Die Gehälter steigen über die Jahre kaum, auch ein Studium lohnt sich nicht wirklich.
Altenpfleger verdienen demnach als Berufseinsteiger nach ihrer Lehre jährlich im Durchschnitt 29.642 Euro brutto. Selbst mit mehr als neun Jahren Berufserfahrung steigt ihr Einkommen auf 33.028 Euro. Das entspricht einem minimalen Lohnzuwachs von 3.386 Euro."

https://www.focus.de/finanzen/karriere/perspektiven/keine-guten-perspekt

Sie verdienen als MdB eine Jahresgehalt von 114 500 € brutto.
Was rechtfertigt den Umstand, dass Sie rund 3,5 mal soviel verdienen als eine examinierte Pflegefachkraft?

Viele Grüße, T. S.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr S.,

hiermit bestätige ich den Eingang Ihrer über das Portal „Abgeordnetenwatch“ eingebrachten Zusatzfragen vom 3. November 2018.

Hierzu antworte ich wie folgt:

1. Natürlich gab und gibt es erheblichen Reformbedarf im Bereich der Pflege in Deutschland. Mit der von Jahr zu Jahr steigenden Lebenserwartung nimmt zwangsläufig auch die Zahl derer zu, die auf Pflegeleistungen angewiesen sind. Für das Jahr 2030 wird schon eine Zahl von 3,5 Millionen Pflegebedürftigen prognostiziert.

Deshalb haben wir uns schon in der letzten Legislaturperiode des Deutschen Bundestages mit einer Reihe von großen Reformprojekten im Bereich der Pflege beschäftigt. Hierzu darf ich Sie auf einen Link meiner Fraktion hinweisen, der im Großen und Ganzen die Maßnahmen aufzeigt, die im Interesse der Pflegesituation in Deutschland in der 18. WP beschlossen und verabschiedet wurden: www.cducsu.de/spezial/faktencheck-pflege-deutschland

Wenn Sie das alles als massives Politikversagen brandmarken, dann kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Es gilt dabei ja zu berücksichtigen, dass nicht alle für notwendig erachteten Maßnahmen von jetzt auf gleich umgesetzt werden können.

2. An der Richtigkeit meiner Erklärung, dass es bei meinen Gesprächen mit Leitern von Pflegeheimen bzw. Pflegediensten im Wahlkreis meist um die mit diesem Beruf verbundene, die Zumutbarkeit häufig übersteigende Arbeitsbelastung ging, kann auch der von Ihnen zitierte Focus-Artikel nichts ändern.

3. Die Lohnstrukturen werden nicht nur in Deutschland von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst. Unterschiedliche Tätigkeiten und unterschiedliche Qualifikationen werden unterschiedlich bezahlt. Dabei ist es klar, dass das nicht immer dem Gerechtigkeitsempfinden jedes einzelnen gerecht werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Olav Gutting
Mitglied des Deutschen Bundestages

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