Ingmar Jung
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Frage von Manuela S. •

Frage an Ingmar Jung von Manuela S. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Jung,

Ich engagiere ich mich seit einigen Jahren stark zum Thema Prostitution.
Das Gesetz, welches jetzt von Ihrer Partei mit auf den Weg gebracht wurde, halte ich für die Weiterführung eines verfehlten Ansatzes.Ich nehme jedoch zur Kenntnis, dass die Bundestags-Reden der VertreterInnen ihrer Partei erkennen ließen, dass ein Problembewusstsein vorhanden ist.

Meine Frage an Sie, die ich auch allen KandidatInnen stellen werde, und die für mich in der Tat stark wahlentscheidend sein wird:
Das Europaparlament hat mit Stimmen aus allen Fraktionen eine Resolution (Honeyball Report) verabschiedet, die allen Mitgliedsstaaten die Übernahme des sogenannten Nordischen Modells empfiehlt (Kriminalisierung der Freier und Profiteure, Entkriminalisierung der prostituierten Personen, individuelle Ausstiegshilfen, antisexistische Erziehung, Öffentlichkeitskampagnen, ...) Im Gesetzgebungsprozess wurde dieser Politikansatz nicht berücksichtigt, ExpertInnen nicht angehört. Das neue Gesetz sieht eine Evaluation nach drei Jahren vor.
Können die VertreterInnen des Nordischen Modells in Deutschland, sollten Sie MdB werden, mit Ihrer Unterstützung rechnen? Dies meint konkret: Anhörung von Prostitutionsüberlebenden, NGOs die sich für das Nordische Modell einsetzen, ExpertInnen aus den Ländern, die hier führend sind, wie sich das in einem demokratischen Meinungsfindungsprozess gehört.

Unabhängig davon würde mich Ihre persönliche Positionierung zur Thematik interessieren.

Im Voraus vielen Dank

M. S.

Ingmar Jung
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau S.,

ich finde es immer positiv, sich viele Meinungen anzuhören und in Anhörungen viele Interessen einzubinden. Die konkreten Gründe für eine Nicht-Einladung kenne ich nicht, aber ich werde mich als Bundestagsabgeordneter gerne dafür einbringen, noch weitere Interessenvertreter einzuladen, wenn die Evaluation ansteht.

Persönlich glaube ich allerdings, dass eine Kriminalisierung von Freiern nicht zielführend ist, sondern noch mehr zu einer Verlagerung der Prostitution ins illegale Milieu führt. Die von Ihnen selbst angeführte Tatsache, dass man das Gesetz nach drei Jahren evaluieren will, zeigt ja aber auch, dass der Gesetzgeber in Berlin sich einer offenen Überprüfung stellt. Das mag manchmal etwas beschwerlich sein, aber ist in einem solch komplexen Thema, bei dem in unterschiedlichen Ländern auch unterschiedliche Traditionen, Kulturen und gewachsene Strukturen bestehen, sicherlich notwendig.

Beste Grüße

Ihr Ingmar Jung