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Thomas Marwein
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Heike L. •

Wie setzen Sie sich politisch für die unbürokratische Zulassung von privat verfügbarem aber leider nicht schulpflichterfüllendem Distanzunterricht für autistische Kinder ein?

Lieber Herr Marwein,

mein autistisches Kind leidet im Präsenzunterricht, weil es keinen solchen Reizausknipser hat, wie die anderen 99% der Kinder. Trotzdem muss es in den regulären Präsenzunterricht gehen, was ihm schlimmste Qualen bereitet.
Gleichzeitig kann es unter den Bedingungen sein Leistungspotential in keinster Weise entfalten. Bildungsteilhabe bleibt ihm im regulären Präsenzunterricht verwehrt.
In Coronazeiten hat sich gezeigt, dass ihm im Distanzunterricht zuverlässig Höhenflüge der Leistung möglich sind. Also braucht mein Kind verlässlich Distanzunterricht, am besten in einer staatlichen inklusiven Distanzschule, um sich zu einem wertvollen Mitglied unserer demokratischen und rechtsstaatlichen Gesellschaft entwickeln zu können.

Wie setzen Sie sich für die unbürokratische Zulassung von privat verfügbarem aber leider nicht schulpflichterfüllendem Distanzunterricht für autistische Kinder ein, damit diese Vertrauen in die politischen Institutionen entwickeln können?

Danke.

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau L.,

ich bedanke mich für Ihre Mail und möchte gerne antworten, da ich die Frage als sehr wichtig erachte. Als Vorsitzender des Petitionsausschusses, Lärmschutzpolitischer Sprecher und Mitglied im Verkehrs- und Europaausschuss bin ich thematisch zu weit weg, um Ihnen sachkundig zu antworten und habe daher meinen Kollegen Thomas Poreski MdL in seiner Funktion als Sprecher für Inklusion um Hilfe gebeten. Er hat mich informiert, dass wir uns schon seit einiger Zeit mit dem Kultusministerium in guten Gesprächen über digitale Unterrichtsformate befinden und dies weiter verfolgen.

In Baden-Württemberg gibt es bereits digitale Übertragungen von analogem Unterricht, die durch sogenannte digitale Avatare gestützt werden. Diese Ansatz ist auch für Kinder mit Autismus-Spektrumsstörungen geeignet und ermöglichst Ihnen eine reale Teilhabe am Bildungsgeschehen. Weitere Informationen bekommen Sie von Autismus-Fachverbänden und unter den beigefügten Links, die mein Kollege für Sie zusammengestellt hat.

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-westblick/audio-nrw---mini-roboter-helfen-kranken-schulkindern-100.html

https://www.deutschlandfunk.de/unterricht-via-avatar-roboter-vertritt-kranke-kinder-im.676.de.html?dram:article_id=426613

 https://www.krebskrankekinder-koeln.de/unsere-aufgaben/dank-avatar-im-schulunterricht-mit-dabei/

 https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/karen-dolva-eine-norwegerin-bringt-kranke-kinder-dank-robotern-in-die-schulklasse/22934498.html?ticket=ST-12068568-bKZdVs66StGAiIrv4daI-ap4

 https://www.hessenschau.de/gesellschaft/robot-avatar-av1-sitzt-fuer-den-kranken-eric-in-der-schule,schule-avatar-100.html

 https://inda-gymnasium.de/welcome-charlie/

Herzliche Grüße,

Thomas Marwein MdL

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