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Stefan Liebich
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Frage von Klaus K. •

Frage an Stefan Liebich von Klaus K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Liebich

3. Anfrageversuch. Zunächst keine exakten Quellen, dann mit Quellen, es wären mehrere Fragen!
Die eine Frage: Wie treten Sie innerhalb Ihrer Partei zu Folgendem auf? Die Linke tut ihren ehemaligen Untertanen nach wie vor Unrecht. Aus Ihrer Partei kommen immer noch Verhöhnungen derer die Ihre Partei zu Untertanen gemacht hatte und die sie einmauerte, damit sie sich nicht dem Untertanentum entziehen konnten. Beispiele: Interviews Katja Kipping (Die Welt, 25.08.2013, S.5, Tagesspiegel, 13.07.2014). Sie schwärmt von Aufenthalt/Praktikum in Russland, zwei Auslandssemester und dem Gefühl als Weltbürgerin, ohne darauf einzugehen, dass ihre Partei das alles in ihrem Machtbereich verhinderte. Gregor Gysi (Tagesspiegel, 31.05.2015) “Ich reise gern nach Amerika” ohne weiter Zusätze. Unter http://www.die-linke.de/partei/weiterestrukturen/berufenegremien/historischekommission/ kann verstanden werden die Mauer war nicht schön aber die Umstände. Nicht darauf eingegangen wird, dass die Umstände vom Sozialistischen Lager geschaffen wurden. In der Erklärung von Gesine Lötzsch und Klaus Ernst 2011 heißt es: «Die PDS hat sich nach der Wende bei den Bürgerinnen und Bürgern der DDR entschuldigt.» Sie bat nicht um Entschuldigung, sie tat es selber. «Der Mauerbau war zugleich ein Produkt des Kalten Krieges und der nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstandenen bipolaren Weltordnung von Ost und West.» Der Aufbau des Kalten Kriegs mit Putsch in der Tschechoslowakei 1948, Machtübernahmen in Bulgarien und Rumänien, Versuchen in Finnland und Griechenland und die Ausschaltung der Exilregierung von Polen 1945 zeigt, dass er einseitig von sozialistischer Seite forciert wurde. Rüdiger Lötze und Christoph Keller (14.06.16) reagierten auf die Frage wie sie mit den gegenwärtigen Verhöhnungen der ehemaligen Untertanen umgehen wollen nicht auf die aktuellen Vorkommnisse, sondern mit die Verhältnisse in der DDR wären gar nicht so schlimm gewesen.

MfG Krause 2000 Zeichen

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Krause,

Ja, die Linke ist Rechtsnachfolger der SED, alles andere wäre gelogen. DIE LINKE ist aber nicht mehr die alte SED. Die SED hatte zwei Millionen Mitglieder, mittlerweile hat DIE LINKE ca. 60.000 Mitglieder in Ost und in West. Darunter sind nicht wenige, die zu DDR Zeiten in Opposition zur SED standen. Wir haben uns in vielen innerparteilichen Diskussionen hart und ehrlich mit der DDR-Vergangenheit auseinandergesetzt. Ich bin heute bei der Linkspartei, weil ich mich für eine gerechtere Umverteilung in der Gesellschaft einsetze. Den größeren Teil meines Lebens habe ich mittlerweile in der Bundesrepublik verbracht und natürlich die DDR auch ein gutes Stück hinter mir gelassen.
Als Linke haben wir uns früh und konsequent für Renten und Entschädigungen für diejenigen eingesetzt, die Unrecht erlitten haben, die Opfer von Unrecht und Willkür in der DDR waren. Wir haben 1994 im Rahmen eines Vergleichs auf das Vermögen der SED verzichtet. Alle Gelder, die mit krimineller Energie ins Ausland verbracht wurden, stehen grundsätzlich den neuen Bundesländern zu.
Auch wenn wieder und wieder anderes behauptet wird, für uns ist die Befassung mit der Geschichte der DDR und der SED, die für viele von uns auch die eigene Geschichte ist, kein lästiges Übel, sondern ein Anliegen, dem wir uns früh und mit vielen Diskussionen und Selbstkritik gestellt haben.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Liebich