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Konstantin von Notz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Kevin E. •

Die Hospitalisierungsinzidenz sinkt seit Nov. 2021 rapide und es gibt so gut wie keine Omikrontoten (99 bei über 220 000 Fällen). Wie können Sie evidenzbasiert so extreme Maßnahmen rechtfertigen?

226728 Omikronfälle stand heute. Dabei 99 Tote, keiner davon unter 15 Jahren, die große Zahl über 80 Jahre alt.

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Omikron-Faelle/Omikron-Faelle.html

und damit bei weitem weniger Tote als bei jeder saisonalen Grippewelle:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/405363/umfrage/influenza-assoziierte-uebersterblichkeit-exzess-mortalitaet-in-deutschland/

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr E.,

vielen Dank für Ihre Frage und dem damit verbundenen Interesse an meiner Arbeit. Über beides habe ich mich sehr gefreut.

Bezüglich Ihrer Frage bin ich mir jedoch nicht sicher, welche „extremen Maßnahmen“ Sie konkret meinen. Anders als im Frühjahr 2020 oder im Winter 2021 gibt es aktuell keinen Lockdown, sondern gezielte Schutzmaßnahmen in einzelnen Bereichen. Das ist vor allem dem (positiven) Umstand zu verdanken, dass inzwischen zahlreiche Menschen geimpft sind.

Zwar ist die Omikron-Variante des Corona-Virus in der Tat weniger pathogen, also krankmachend, und der Anteil von Menschen mit einem schweren oder gar tödlichen Verlauf der Erkrankung sinkt.

Jedoch werden deutlich mehr Menschen infiziert, da sie leichter übertragbar und erheblich ansteckender, als etwa die Delta-Virusvariante ist. Eine Überlastung des Gesundheitswesens ist aufgrund der schieren Menge der Erkrankten folglich weiterhin möglich. Bezogen auf das durch Omikron hervorgerufene Infektionsgeschehen befinden wir uns nach Ansicht von Expertinnen und Experten anders als andere Länder noch nicht auf dem höchsten Stand. Dieser wird vermutlich erst Mitte Februar erreicht sein. Insofern sind aus meiner Sicht weiterhin Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie notwendig, um das Infektionsgeschehen zumindest zu verlangsamen und eine Überlastung vor allem der kritischen Infrastrukturen zu verhindern. Damit können wir die nötige Zeit gewinnen, damit sich möglichst noch viele Menschen impfen lassen können.

Entscheidend bleibt, dass wir möglichst schnell eine hohe Grundimmunität der Bevölkerung erreichen, um diese Pandemie endlich unter Kontrolle zu bringen und eine Überlastung unseres Gesundheitssystems und der kritischen Infrastrukturen zu verhindern. Insbesondere mit der hoch infektiösen Omikron-Variante sind die Impfungen und auch der Booster nochmals wichtiger geworden.

Mit besten Grüßen nach Köln!
Konstantin v. Notz

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