Portrait von Günter Rudolph
Günter Rudolph
SPD
100 %
/ 1 Fragen beantwortet
Frage von Yann H. •

Sehr geehrter Hr. Rudolph, wie positioniert sich Ihre Partei zum Fachkräftemangel im öff. Dienst? Akt. Berichterstattungen geben 6-stellige Zahlen als Delta für das Land Hessen bis zum Jahr 2026 aus.

Die akt. Gegenmaßnahmen sind meiner Meinung nach ungenügend. Der TV-H ist zu starr und im Vergleich zum TV-L der schwächere Tarifvertr. aus MA-Sicht, Verbeamtungen von Fachkräften sind erst nach 48 Mon. und ausschließlich im Eingangsamt möglich. Viele interessante Kandidaten aus dem Tarif verlieren so mehrere Hundert Euro pM netto und orientieren sich um. Speziell die Möglichkeit einer aufgabenadäquaten Verbeamtung wäre die ultimative Stärkung für den öff. Dienst (MA-Bindung). Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wäre es wichtig, solche Regelungen zu lockern. Um die Basis des öff. Dienstes für die Zukunft zu festigen, sollte geprüft werden, ob das HBG und die HLV aufgrund der aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt noch zeitgemäß sind. Eine Besoldung, die sich nach übertragenen Aufgaben und Arbeitsqualität richtet wäre mmn die fairste Lösung. Man könnte sich auch an Beamten orientieren, die vergleichbare Aufgaben wahrnehmen.
Vielen Dank für ihre Zeit und Antwort.
MfG

Portrait von Günter Rudolph
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr H.

 

Sie haben völlig recht mit Ihrer Feststellung, dass wir auch im öffentlichen Dienst in Hessen einen enormen Fachkräftemangel haben. Dies ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass das Land Hessen ein schlechter Arbeitgeber und Dienstherr ist (Null-Runden und geringfügige Tariferhöhungen) und zum anderen hat man sich auf den Renteneintritt der Babyboomer nicht entsprechend eingestellt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich tatsächlich die Frage, wie gewinne ich Fachpersonal, dass mittlerweile alle Bereiche des öffentlichen Dienstes erfasst, dass sowohl das Besoldungsrecht als auch das Tarifrecht sehr starr ist. Hier sind kreative Lösungen gefordert. Hessen ist aus der Tarifgemeinschaft der Länder vor vielen Jahren ausgetreten und geht einen eigenen Weg. Möglichkeiten des Homeoffice aber auch weitere Anreize für den öffentlichen Dienst wie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten müssen deutlich verbessert werden.

Die SPD möchte gerne ein Zukunftspakt für den öffentlichen Dienst mit den betroffenen Gewerkschaften abschließen und dann gemeinsam den öffentlichen Dienst wieder zukunftsfähig zu machen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Günter Rudolph

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Günter Rudolph
Günter Rudolph
SPD