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Farid Müller
Bündnis 90/Die Grünen
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10 / 13 Fragen beantwortet
Frage von Alexander L. •

Lieber Herr Müller, die FHH hat 2012 die letzten sog. "Dog Stations" für die Beseitung von Hundekot abbauen lassen. Wie stehen Sie zu einer Reaktivierung der Dog Stations?

Nicht beseitigter Hundekot ist ein Ärgernis für die Anwohnenden. Leider verweisen Bezirksamt, Stadtreinigung und Vermieter/innen wechselseitg auf die Verantwortung der Hundehaltenden und den Vandalismus Einzelner. Das es anders geht, zeigen Schweizer Kantone, in denen Dog Stations (dort als "Robidogs" bekannt) an sehr vielen Stellen aufgestellt sind und genutzt werden. Die Ordnungsgelder für nicht verräumten Hundekot scheinen überdies zu gering und bedürfen immer der Anzeige, sodass ihre faktische Wirkung gleich Null ist, um das Problembewusstsein der Haltenden zu wecken. Für die meisten Anwohnenden hingegen, die gern die Grünanlagen nutzen und die Kinder, die auf Grünstreifen spielen, ist das alles andere als zufriedenstellend. Es wäre heute denkbar und aus Bürger/innensicht auch mehr als politisch notwendig, dass sich die Position der Stadt ggü. dem Jahr 2013 (Drs. 20/8579 vom 09.07.2013) ändert. Aber wie ist Ihre Position dazu?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr L.,

 

herzlichen Dank für Ihre Frage!

„Dog-Stations“ wurden in Hamburg eine Zeit lang aufgestellt, allerdings wurden die Beutel vielfach zweckendfremdet und es kam häufig zu Beschädigungen. Unsere Stadt setzt auf die kostenlose Ausgabe von Hundebeuteln in den Filialen von Budnikowski und dm, auf Recyclinghöfen und über weitere Distributionswege der Stadtreinigung Hamburg. Das hat insgesamt gute Ergebnisse in Bezug auf eine sauberere Stadt erzielt. Aufgrund dieser Erfahrungen mit den beschriebenen sowie weiteren privat organisierten Verteilwegen sind keine „Dog-Stations“ geplant.

In Hamburg sind WasteWatcher+ der Stadtreinigung im Einsatz, die bei Verschmutzungen, zum Beispiel durch Hundekot, aber auch bei anderen Sauberkeitsverstößen, Ordnungswidrigkeiten einleiten können. Während es 2020 nur zu 10 gemeldeten Ordnungswidrigkeiten aufgrund von Hundekot kam, wurden 2021 bis Ende August bereits 66 Ordnungswidrigkeitsanzeigen von der Stadtreinigung erfasst. Grundlage ist §20 des Hamburger Hundegesetzes. Die Aktivitäten der WasteWatcher+ zeigen ein gesteigertes Problembewusstsein, was wir sehr begrüßen und vorerst weiter beobachten, bevor wir andere Maßnahmen erörtern. Insgesamt sind für die Stadt 30 WasteWatcher+ im Einsatz. Im bundesweiten Vergleich bewegen sich die Bußgelder bzgl. nicht beseitigtem Hundekot in Hamburg im oberen Mittelfeld.

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Aspekt: Während der Coronapandemie haben sich viele Menschen Haustiere angeschafft. Im Sommer 2020 waren in Hamburg 53.474 Steuerkonten gemeldet. Im September 2021 waren es bereits 59.106; das ist eine Steigerung von über 10 Prozent. Das bedeutet nicht nur, dass mehr Hunde in unserer Stadt leben, sondern auch, dass viele neue Hundehalter*innen hinzugekommen sind. Ein Tier zu halten, bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Wichtig ist, dass den Hundehalter*innen die Beseitigungspflicht der Hinterlassenschaften im öffentlichen Raum bewusst ist und sie beim Kauf ihrer Hunde darauf aufmerksam gemacht werden. Deswegen appellieren wir an die Hundebesitzer*innen, sich ihrer Verantwortung und Pflichten bewusst zu sein, und unterstützen dies weiterhin durch die kostenlose Ausgabe der Gassibeutel. 

Ich hoffe Ihre Frage damit beantwortet zu haben, melden Sie sich ansonsten gerne jederzeit!

Freundliche Grüße
Farid Müller

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