Warum wurden bislang keine großflächigen Investitionen in den Bau von Meeresentsalzungsanlagen getätigt?
Sehr geehrter Herr Rainer,
Deutschland sieht sich zunehmend mit Herausforderungen in der Wasserversorgung konfrontiert. Klimawandelbedingte Dürren, sinkende Grundwasserspiegel und steigender Wasserverbrauch durch Landwirtschaft, Industrie und Bevölkerung führen zu regionalen Engpässen. Besonders in Trockenperioden wird Wasser zu einem immer kostbareren Gut. Während Länder wie Spanien, Israel und Saudi-Arabien seit Jahrzehnten erfolgreich Meeresentsalzungsanlagen einsetzen, um ihre Wasserversorgung zu sichern, wird diese Technologie in Deutschland bislang kaum genutzt.

Sehr geehrter Herr V.
Informationen zur Förderung von Investitionen in den Bau von Meerentsalzungsanlagen liegen meinem Haus nicht vor. Von wissenschaftlicher Seite wird uns dargelegt, dass die Entsalzung des Meereswassers in Deutschland zurzeit als nicht zielführend betrachtet werden muss, u. a. aufgrund hoher Kosten- und Energieintensität sowie ökologischer Auswirkungen. Allerdings wurde mir berichtet, es gebe in der Region Berlin Überlegungen, Ostseewasser zu entsalzen und in den Berliner Raum zu transportieren, um drohende Wasserengpässe in Folge stillgelegter Tagebauen zu begegnen. Weiterführende Auskünfte zu Fragen der Wasserpolitik sind beim innerhalb der Bundesregierung federführenden Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) erhältlich.
Falls Sie mit Ihrer Frage auf die essentielle Bedeutung der wertvollen Ressource Wasser für Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion abzielen sollten, freue ich mich als zuständiger Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat Sie darüber zu informieren, dass wir zur Förderung eines nachhaltigen Umgangs mit Wasser verschiedene Instrumente nutzen – hier zählen u. a.:
- Die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) mit den Maßnahmen zum Hochwasser- und Küstenschutz, der Förderung der Anlage von Speicherbecken sowie einer wassersparenden Bewässerung und Frostschutzberegnung.
- Im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung wurde im Dezember 2024 eine Bekanntmachung zum Thema „Wirtschaftliche Innovationskraft für einen klimaangepassten Umgang mit der Ressource Wasser“ mit einem Fördervolumen von 12 Mio. Euro veröffentlicht.
- Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat im Auftrag meines Hauses im März 2025 für den Zeitraum 2025-2029 eine Bekanntmachung über die Förderung von Modell- und Demonstrationsvorhaben veröffentlicht mit dem Titel: „Organisation der Wasserbereitstellung für die Bewässerung im Gartenbau“ – diese Gelder stehen allerdings noch unter Vorbehalt der Haushaltsgesetzgebung.
Darüber hinaus freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass das „Global Forum for Food and Agriculture“ (GFFA), welches jedes Jahr im Januar zur Grünen Woche in Berlin stattfindet, sich im Jahr 2026 dem Thema „Wasserresilienz in der Landwirtschaft“ widmen wird. Weitere Informationen zu den Ergebnissen des GFFA der vergangenen Jahre und der Beteiligung von Agrarministerinnen und Agrarministern aus der ganzen Welt finden Sie unter www.gffa-berlin.de.
Abschließend ist in diesem Kontext wichtig zu erwähnten, dass die Bundesregierung im Jahr 2023 erstmals eine Nationale Wasserstrategie (NWS) verabschiedet hat, die ein umfassendes Aktionsprogramm mit 78 Maßnahmen enthält – allerdings ohne einen Hinweis auf Meerentsalzungsanlagen, der für Sie von besonderem Interesse sein könnte. Weitere Informationen zur NWS finden Sie unter www.bmuv.de/wasserstrategie.
Freundliche Grüße
Alois Rainer, MdB