Einführung der Lebensmittel-Ampel

Die Mehrheit im Europäischen Parlament hat sich gegen die Einführung einer Lebensmittel-Ampel ausgesprochen. Selten wurde ein Streit zwischen Befürwortern und Gegnern im Verbraucherschutz so verbissen ausgetragen wie der Kampf um die Ampel.

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Dafür gestimmt
38
Dagegen gestimmt
57
Enthalten
1
Nicht beteiligt
3
Abstimmungsverhalten von insgesamt 99 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Alexander Graf LambsdorffAlexander Graf LambsdorffFDP/FREIE WÄHLER (ALDE) Dagegen gestimmt
Portrait von Inge GräßleInge GräßleCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Portrait von Matthias GrooteMatthias GrooteSPD (S&D) Dafür gestimmt
Portrait von Gerald HäfnerGerald HäfnerDIE GRÜNEN/PIRATEN/ÖDP (Grüne/EFA) Dafür gestimmt
Portrait von Thomas HändelThomas HändelDIE LINKE Dafür gestimmt
Portrait von Rebecca HarmsRebecca HarmsDIE GRÜNEN/PIRATEN/ÖDP (Grüne/EFA) Dafür gestimmt
Portrait von Jutta HaugJutta HaugSPD (S&D) Dafür gestimmt
Portrait von Martin HäuslingMartin HäuslingDIE GRÜNEN/PIRATEN/ÖDP (Grüne/EFA) Dafür gestimmt
Portrait von Nadja HirschNadja HirschFDP/FREIE WÄHLER (ALDE) Dagegen gestimmt
Portrait von Monika HohlmeierMonika HohlmeierCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Portrait von Dieter Peter JahrDieter Peter JahrCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Portrait von Elisabeth JeggleElisabeth JeggleCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Portrait von Petra KammerevertPetra KammerevertSPD (S&D) Enthalten
Portrait von Martin KastlerMartin KastlerCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Ska Keller, Bild: Dominik ButzmannSka KellerDIE GRÜNEN/PIRATEN/ÖDP (Grüne/EFA) Dafür gestimmt
Portrait von Christa KlaßChrista KlaßCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Portrait von Wolf KlinzWolf KlinzFDP/FREIE WÄHLER (ALDE) Dagegen gestimmt
Portrait von Jürgen KluteJürgen KluteDIE LINKE Dafür gestimmt
Portrait von Dieter-Lebrecht KochDieter-Lebrecht KochCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Portrait von Silvana Koch-MehrinSilvana Koch-MehrinFDP/FREIE WÄHLER (ALDE) Dagegen gestimmt
Portrait von Holger KrahmerHolger KrahmerFDP/FREIE WÄHLER (ALDE) Dagegen gestimmt
Portrait von Constanze KrehlConstanze KrehlSPD (S&D) Dagegen gestimmt
Portrait von Wolfgang Kreissl-DoerflerWolfgang Kreissl-DoerflerSPD (S&D) Dagegen gestimmt
Portrait von Werner KuhnWerner KuhnCDU/CSU (EVP) Dagegen gestimmt
Portrait von Bernd LangeBernd LangeSPD (S&D) Dafür gestimmt

Die Lebensmittel-Ampel wurde ursprünglich in Großbritannien entwickelt, um die Fettleibigkeit von Kindern zu minimieren. Ausgewiesen werden jeweils der Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz. Die Kennzeichnung erfolgt farblich abgestuft in den Farben Grün für einen niedrigen, Gelb für einen mittleren und Rot für einen hohen Gehalt. Die Werte richten sich nach Angaben der britischen Lebensmittelbehörde Food Standards Agency (FSA) und beziehen sich auf jeweils 100 Gramm beziehungsweise 100 Milliliter des Produktes (vergl. Wikipedia). Durch die Einführung in Großbritannien wurde die Ampel auch in Deutschland immer wieder ins Gespräch gebracht.

Insbesondere die Verbraucherschutzverbände fordern seit langem vehement ihre Einführung. Laut einer Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch ermöglicht die Ampelkennzeichnung eine deutlich einfachere Einschätzung von Fett, Zucker und Salz gegenüber der von der Industrie entwickelten GDA-Kennzeichnung. Beim Vergleich ähnlicher Produkte konnten durch die Ampelkennzeichnung deutlich mehr Studienteilnehmer die kalorienhaltigeren Produkte identifizieren als durch die herkömmliche Kennzeichnung. Kritiker der Ampelkennzeichnung argumentieren, dass eine Farbkennzeichnung Grundnahrungsmittel diskriminierten und z. B. die eher minderwertigen Lebensmittelimitate sowie Lebensmittel mit künstlichen anstelle natürlicher Komponenten bevorzugten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit "wäre so eine Fehl- und Mangelernährung weiter Teile der Bevölkerung vorprogrammiert," heißt es in einem Bericht der im Gesetzgebungsprozess federführenden Abgeordneten Renate Sommer.

Die Abstimmung im EU-Parlament galt lange Zeit als offen. Kritiker und Befürworter hielten sich in etwa die Waage. Mit 30 zu 30 Stimmen verpasste die Ampel im März knapp die Mehrheit im zuständigen Umweltausschuss. Im Verlauf der weiteren parlamentarischen Beratung wurde schließlich deutlich, dass sich für die Gesetzesinitiative keine Mehrheit findet.

So wurde die Ampel in einer separaten Einzelabstimmung mit 398 Nein-Stimmen zu 243 Ja-Stimmen mehrheitlich abgelehnt. Angenommen wurde dagegen eine generelle Verbessung der Lebensmittelkennzeichnung.