Private Vorsorge Rente - Wird der Staat irgendwann Möglichkeiten schaffen, dass man ohne dritt Anbieter staatlich gefördert für die Rente vorsorgen kann?
Sehr geehrte Frau Esdar,
zurzeit ist es nur möglich staatlich gefördert für die Rente mit Rürup und Riester vorzusorgen. Beide dieser Optionen haben aber viele Nachteile und meistens profitiert nur die Bank oder Versicherungsgesellschaft. Wird der Staat irgendwann Möglichkeiten schaffen, dass man ohne dritt Anbieter staatlich gefördert für die Rente vorsorgen kann?

Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift und Ihre kritischen Anmerkungen zur staatlich geförderten Altersvorsorge. Dass Sie sich mit Blick auf Ihre Rente Gedanken machen und dabei auch die Rolle privater Anbieter infrage stellen, kann ich gut nachvollziehen – gerade weil Vertrauen, Transparenz und Fairness in der Altersvorsorge zentrale Voraussetzungen sind.
Sie sprechen einen Punkt an, den auch wir als SPD seit Jahren kritisch begleiten: Die bisherigen Modelle – insbesondere Riester- und Rürup-Renten – haben zu viel Komplexität und in der Praxis oft zu wenig Rentenplus für die Versicherten gebracht. Zu hohe Abschluss- und Verwaltungskosten bei privaten Anbietern haben den eigentlichen Zweck, nämlich eine verlässliche Zusatzrente, teilweise unterlaufen. Deshalb ist klar: Eine grundlegende Reform ist notwendig.
Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, die private Altersvorsorge neu aufzustellen. Wir werden die bisherige Riester-Rente in ein neues Vorsorgeprodukt überführen, von bürokratischen Hemmnissen befreien und mit dem Verzicht auf zwingende Garantien sowie der Reduzierung der Verwaltungs-, Produkt- und Abschlusskosten reformieren. Zudem prüfen wir eine Ausweitung des Kreises der Förderberechtigten. Wir wollen dieses neue Produkt mit einer möglichst einfachen staatlichen Förderung für Bezieherinnen und Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen begleiten. Kern der reformierten Riester-Rente wird ein Anlageprodukt sein, das es auch in Form eines Standardproduktes geben soll. Ziel ist es, eine verlässliche Option zu schaffen, bei der die staatliche Förderung auch wirklich bei den Vorsorgenden ankommt und nicht bei den Vermittlern.
Gleichzeitig bleibt die gesetzliche Rente für uns als SPD die zentrale Säule der Alterssicherung. Wir haben uns erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Rentenniveau stabil bleibt – und dass es mit dem geplanten Kapitalstock („Generationenkapital“) zusätzliche Sicherheit gibt, ohne das System zu privatisieren.
Ergänzend wollen wir die betriebliche Altersvorsorge (bAV) weiter stärken. Ziel ist es, dass künftig deutlich mehr Beschäftigte, gerade auch in kleinen und mittleren Unternehmen, Zugang zu einer attraktiven Betriebsrente erhalten. Dazu gehören auch vereinfachte Rahmenbedingungen, ein verbesserter Arbeitgeberzuschuss und weniger bürokratische Hürden.
Ich danke Ihnen für Ihre Anregung und Ihr Vertrauen. Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine Rückmeldung geben möchten, freue ich mich jederzeit über den Austausch.
Mit freundlichen Grüßen
Wiebke Esdar