Werner Fischer
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Frage von Manfred von B. •

Frage an Werner Fischer von Manfred von B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Hr. Fischer,
zu ihrer Antwort auf meine Anfrage vom 9.9.:
Zu 1.: Nur weil wir steigende Energiekosten haben, welche auf fast alle anderen Kosten durchschlagen, haben wir noch lange keine Inflation. Die hatten wir in den 60ern und 70ern da gab es eine Lohn/Preisspirale, so etwas kann man zur Zeit beim besten Willen nicht entdecken. Leider sieht das alles viel eher nach einer Deflation aus. Warum wird das von allen und offensichtlich auch von Ihnen übersehen? (Das ist in der letzten Ausgabe der Zeitschrift "Humanwirtschaft" sehr gut verständlich nachzulesen. Man kann sich diese Zeitschrift ruhig sehr kritisch zu Gemüte führe, aber wo sie recht hat... )
zu2.: Die Zinsen samt Zinseszins führen zu einer exponentiell ansteigenden Kurve, gleichgültig wie hoch die Zinsen sind, es dauert nur länger oder kürzer, bis man im Bereich des steilen Anstiegs ist. Und diesen erleben wir gerade, mit der Auswirkung, daß wir ALLE für die Zinslasten, d.h. für die Kosten des Geldes immer mehr aufwenden müssen. Heißt im Klartext: die Menschen, die einer Lohnarbeit nachgehen müssen immer mehr arbeiten und dabei weniger verdienen, um den Kapitalbesitzern ihre immer saftigeren Zinserträge zu finanzieren. Was heißt da Verteufelung der Zinsen, wenn sie ein hocheffizientes Mittel sind um das Geld in die Taschen der Reichen zu schaufeln?
Zu 3.: Nur noch zum 1.Satz: Stimmt, warum macht das kein Politiker zum Thema, denn es brennt uns allen auf den Nägeln?
Mit freundlichen Grüßen,
Manfred von Blon

Werner Fischer
Antwort von
UNABHÄNGIGE

Sehr geehrter Herr von Blon,

hier meine Antworten:
Antwort zu 1: Ich halte mich da an die amtlichen Veröffentlichungen des Statist. Bundesamtes: Die Inflationsrate liegt bei jährlich ca. 2%. Die Gründe spielen dabei keine Rolle, denn entscheidend ist der Gegenwert des Geldes, also welche Sachwert ich dafür erhalte. Ihre Gegenargumentation, es gebe keine Inflation, ist daher sachlich nicht begründet.

Antwort zu 2: Ihre Argumentation hierzu ist ebenfalls nicht schlüssig. Bei einer Inflationsrate von ca. 2% und einem Zinssatz von ebenfalls 2% (für ihr Sparbuch erhalten Sie sogar weniger) gibt es faktisch keinen Zins bzw. Zinseszins-Effekt, obwohl er nominell natürlich vorhanden ist. Ich bin mir aufgrund Ihrer Ausführungen jedoch bewußt, dass Sie an Ihrer Sichtweise festhalten werden. Allerdings kann ich diese nicht teilen.

Antwort zu 3: Wenn uns das Problem auf den Nägeln brennt und wir eine Demokratie sind, müsste sich durch und bei Wahlen ja etwas verändern. Im Umkehrschluss bedeutet das, wir sind entweder keine Demokratie oder das Problem brennt uns eben nicht auf den Nägeln. Da Sie Ihre Meinung frei äußern können und sich auch jederzeit mit Ihren Thesen und Änderungsvorschlägen einer demokratischen Wahl stellen dürfen (haben Sie das schon einmal versucht?), sehe ich zumindest keine eklatanten Demokratie-Defizite - an den übermäßigen Einfluss der Bundestagsparteien und deren Lobby haben sich bei uns ja schon fast alle gewöhnt und schauen gesellschaftlich tatenlos zu.

Abschlussbemerkung: Die Zinshöhe wird im freien Spiel der Marktwirtschaft festgelegt. Keiner wird zu einem Kredit gezwungen. Nur wer keinen Konsumverzicht leisten will oder einen Kredit braucht, um gewinnbringend zu investieren, akzeptiert Zinsen. Das ist doch aber seine freie Entscheidung. Mal angenommen, keiner nimmt einen Kredit neu auf - schon fallen die Zinsen auf 0 und sind faktisch abgeschafft. Zugegeben, ein sehr theoretisches Beispiel, aber es macht die Wirkungsweise klar.

Mit freundlichen Grüßen

Werner Fischer, Sprecher Bundesvorstand