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Sevim Dağdelen
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Frage von franz-josef h. •

Frage an Sevim Dağdelen von franz-josef h. bezüglich Senioren

Verehrte Abgeordnete,

ich bin 63 -hab nen Job. Obwohl ICH noch mit 65 in Rente gehen kann bin ich echt wütend auf diejenigen, die Opas mit 67 schuften lassen. Was mich am meisten stört: die Opas & Omas nehmen doch den jungen Leuten den Job weg. Alte machen doch notfalls "krank". D I E können doch oft nicht mehr malochen. Und auch Bänker kommen mit zunehmendem Alter manchmal NICHT mehr mit. Oft eher gehts bei Baggerfahrern. Was sagen Sie/Ihre Partei dazu?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Hay,

ich kann nachvollziehen, dass Sie „wütend auf diejenigen sind, die Opas mit 67 schuften lassen“. Die Argumente, die Sie gegen eine Anhebung des Rentenalters auf 67 einbringen, teile ich auch.

Vielen älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern droht statt Rente eine um zwei Jahre verlängerte Erwerbslosigkeit. Anstatt ihren wohlverdienten Lebensabend zu genießen, werden sie gezwungen weiterzuarbeiten oder sich arbeitslos zu melden. Schon jetzt erreichen nur 10 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Regelrente mit 65 Jahren. Bereits heute ist erkennbar, wohin die Rente mit 67 führt: Erwerbslosigkeit und Altersarmut für diejenigen, die nicht bis 67 arbeiten können. Die meisten von ihnen müssten dann von Hartz IV leben. Und sie müssten ihren Besitz fast vollständig veräußern.

Wissenschaftliche Berechnungen zeigen, dass bis 2030 drei Millionen zusätzliche Arbeitsplätze notwendig wären, damit alle heute Beschäftigten zwei Jahre länger arbeiten können. Das ist unrealistisch – und absurd. Denn gleichzeitig beträgt die Jugendarbeitslosigkeit 2006 fast 10 Prozent, jedes Jahr fehlen zehntausende Ausbildungsplätze. Während sich Mutter bis 67 abrackern muss, findet ihr Sohn keinen Job. Die Rente mit 67 schürt einen Generationenkonflikt, sie spielt alte gegen junge Menschen aus.

Ferner bedeutet die Anhebung des Eintrittsalters auf 67 eine massive Rentenkürzung durch die Hintertür. Wer nach den neuen Regeln mit 65 Jahren in Rente geht, muss eine Kürzung von 7,2 Prozent hinnehmen.

DIE LINKE. lehnt deshalb jede Anhebung des Renteneintrittalters ab. Sie hat bereits im September 2006 einen Antrag gegen die Rente mit 67 eingebracht. Ende Januar fand eine Anhörung meiner Faktion zu dem Thema statt. Und mit einer von ihr beantragten aktuellen Stunde im Bundestag unterstüzte sie die berechtigten Proteste und Forderungen der Gewerkschaften und Sozialverbände.

Mit freundlichen Grüßen

Sevim Dagdelen, MdB

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