Sanae Abdi, MdB
Sanae Abdi
SPD
100 %
/ 6 Fragen beantwortet
Zum Profil
Frage von Andreas P. •

Warum ist das Bürgergeld so niedrig berechnet? Weshalb müssen Leute zusätzlich noch zur Tafel? Warum wird nicht wenigstens die Inflationsrate ausgeglichen ?

Sanae Abdi, MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Fragen zum Bürgergeld. Sie sprechen Punkte an, die viele Menschen bewegen: die Höhe des Bürgergelds, die Notwendigkeit zusätzlicher Unterstützung und die Anpassung an die Inflation.

Die aktuelle Debatte um mögliche Kürzungen beim Bürgergeld, die insbesondere von rechten Parteien und Internetplattformen, aber auch der BILD-Zeitung, geprägt wird, geht völlig an der Realität vieler Bürgergeld-Empfänger:innen vorbei. Ich persönlich finde es sehr bedauerlich, dass vereinzelt auch Politiker:innen meiner Partei auf diesen Zug um Sanktionen und Verschärfungen aufgesprungen sind. Es ist falsch und für die Sicherung des sozialen Friedens in unserer Gesellschaft sehr gefährlich, wenn zuerst bei den Schwächsten unserer Gesellschaft geschaut wird, wenn es um notwendige Einsparungen im Haushalt geht. Im Bürgergeld sind viele alleinerziehende Frauen und Kinder und auch Menschen, die trotz Arbeit aufstocken müssen und auf Bürgergeld angewiesen sind. Diese Menschen verdienen unsere Unterstützung.

Das Bürgergeld soll die Grundbedürfnisse abdecken und ein Leben in Würde ermöglichen. Es orientiert sich an gesetzlich festgelegten Berechnungen (SGB II/SGB XII), nicht an kurzfristigen Haushaltslagen. Eine maximale Anpassung an alle Preisentwicklungen wäre wünschenswert, lässt sich im Rahmen dieser Regierungskoalition jedoch nicht einfach umsetzen – politische Entscheidungen basieren auf Kompromissen, nicht auf Maximalforderungen. Sie können sich dennoch sicher sein: Die SPD setzt sich dafür ein, dass die Höhe des Bürgergelds sozial gerecht bleibt und niemand unter das Existenzminimum fällt.

Viele Menschen haben individuelle Lebensumstände, die über die Grundsicherung hinausgehen: hohe Mieten, Familienpflichten oder fehlende Betreuungsmöglichkeiten. Das Bürgergeld sichert die Grundbedürfnisse, kann aber nicht alle Kosten ausgleichen. Deshalb ergänzen soziale Einrichtungen wie Tafeln die staatliche Unterstützung. Die SPD betrachtet dies nicht als Dauerzustand, sondern als wichtigen Hinweis, dass wir weiter in sozialen Wohnungsbau, Kinderbetreuung und Qualifizierung investieren müssen.

Die Anpassung des Bürgergelds erfolgt nach festen gesetzlichen Regeln. Sie ist verlässlich und krisenfest, reagiert jedoch nicht automatisch auf jede kurzfristige Preissteigerung. Auch hier muss die SPD im Koalitionssystem einen für alle Partner tragbaren Kompromiss finden. Mit Bärbel Bas haben wir eine Bundesarbeitsministerin, die soziale Fragen stets im Blick behält. Die SPD kämpft konsequent für Mehrheiten, die Menschen schützen und Chancen eröffnen. Am Ende stehen politische Entscheidungen immer im Rahmen von Kompromissen – wir setzen uns jedoch dafür ein, dass diese sozial ausgewogen sind und niemand zurückgelassen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Sanae Abdi

 

 

Was möchten Sie wissen von:
Sanae Abdi, MdB
Sanae Abdi
SPD