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Sabine Grützmacher
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Hans-Jürgen W. •

Wie stehen Sie zu dem neuen WHO Pandemie Vertrag?

Sehr geehrte Frau Grützmacher,
wie stehen Sie zu dem neuen WHO Pandenie Vertrag?
Mich erstaunt, das dieser Vertrag fast nicht in den Medien dargestellt wird und von seiten der Politik ist auch sehr wenig zu sehen und zu hören.
Was kommt auf uns alle zu?
z.Bsp.
Bei uns ist die Impfung ein freiwilliger Akt, und das wollen wir respektieren. Bleibt es dabei ?
Also was können Sie uns Menschen mitteilen?
Mit freundlichen Grüßen

Hans-Jürgen W.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr W.,

der neue Pandemie-Vertrag ist immer noch in einer Entwurfsfassung. Ich hoffe sehr, dass die Arbeit daran gut voranschreitet und zu einem guten Ergebnis führt. Für den Entwicklungsprozess des internationalen Pandemieabkommens wurde ein zwischenstaatliches Verhandlungsgremium (Intergovernmental Negotiating Body, INB) eingerichtet, das sich aus den 194 Mitgliedsstaaten der WHO zusammensetzt. Damit wird der Entwicklungsprozess vollständig von den Mitgliedsstaaten der WHO geleitet (sog. "member states led process"). Koordiniert wird der Entwicklungsprozess durch das INB Büro, das sich aus offiziellen Vertreterinnen und Vertretern der sechs WHO Regionen zusammensetzt.

Was wir sicherlich aus der letzten Pandemie gelernt haben sollten ist, dass ein Virus nicht an Ländergrenzen halt macht, Ozeane ohne Problem überwindet und innerhalb von Stunden auf weit entfernten Kontinenten präsent ist und dass wir das Virus nicht allein bekämpfen können.

Es muss uns allen klar sein, dass ein Pandemie-Vertrag allen Menschen nützt und wir auf diesem Planeten nur überleben, wenn wir das begreifen.

Das Ziel des WHO Pandemie-Vertrags ist es Pandemien zu vermeiden, bzw. im Fall einer Pandemie Leben zu retten, Krankheitsfolgen zu reduzieren und Existenzgrundlagen zu schützen, u.a. durch die Stärkung der Gesundheitssysteme in den einzelnen Ländern. Durch die Stärkung der Gesundheitssysteme weltweit soll es möglich werden Pandemien im besten Fall zu verhindern, trotzdem auf Pandemien vorbereitet zu sein und auf die Herausforderungen durch Pandemien angemessen zu reagieren.

Eine schnellere und koodiniertere Reaktion auf Covid-19 hätte viele Leben gerettet, viel Leid verhindert und immense Kosten in der Pandemiebekämpfung und der Folgenabmilderung eingespart. Die Erfahrungen aus der letzten Pandemie werden untersucht und bewertet und fließen in die Maßnahmenpläne ein.

Wenn Sie sich die Geschichte der Medizin anschauen, dann können Sie sehen, dass Impfungen Meilensteine in der Bekämpfung von - bis dato - tödlichen Infektionskrankeiten sind. Diphtherie, Polio, Pocken, Wundstarrkrampf, ... um nur einige zu nennen. Wer möchte heute darauf verzichten?

Sobald ein finaler Entwurf vorliegt, werden die nächsten Schritte folgen, die Zustimmung der WHO Mitgliedsländer und die Ratifizierung der Unterzeichnerstaaten. In diesen Phasen wird es sicherlich mehr Berichterstattung geben, wobei auch jetzt alle Medien darüber berichten können.

Weitere Informationen finden Sie u.a. hier: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/internationale-gesundheitspolitik/global/who/internationales-pandemieabkommen

In diesem Sinne,

mit freundlichen Grüßen,

Sabine Grützmacher, MdB

 

 

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