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Norbert Dünkel
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Frage von Hans H. •

Behindertengerechter Ausbau von Bahnhöfen und öffentlichen Einrichtungen: Welche Aktivitäten planen Sie hier für die Zukunft und bis wann sollen diese abgeschlossen sein?

Guten Tag Herr Dünkel, im Jahr 2014 versprach der bayrische Ministerpräsident lt. dem Münchner Merkur bis zum Jahr 2023 Bayern komplett barrierefrei zu machen. Wenn ich allein mit der Bahn von Nürnberg Hauptbahnhof in Richtung Neuhaus fahre, sind die Hälfte der Bahnhöfe gar nicht oder bedingt barrierefrei. Nachdem Sie 35 Jahre in der Lebenshilfe des Nürnberger Landes gewirkt haben, kann ich nicht nachvollziehen, warum sich in Ihrem Wahlkreis so wenig getan hat. Welche Aktivitäten planen Sie hier für die Zukunft und bis wann sollen diese abgeschlossen sein? Mit freundlichem Gruß Hans H.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihre offenen Worte zum wichtigen Thema barrierefreier Ausbau von Bahnhöfen und öffentlichen Einrichtungen. Ihr Hinweis ist berechtigt: Barrierefreiheit ist keine Kür, sondern eine zentrale Voraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Als jemand, der über Jahrzehnte in der Lebenshilfe tätig war, liegt mir dieses Thema persönlich sehr am Herzen.

Zuständigkeiten und aktueller Stand
Der Bund ist nach dem Grundgesetz für den Erhalt und Ausbau der DB-Infrastruktur zuständig und damit auch für den barrierefreien Umbau der Bahnhöfe verantwortlich. Dennoch engagiert sich der Freistaat Bayern massiv und stellt jedes Jahr bis zu 50 Mio. Euro Landesmittel zusätzlich bereit, um den Ausbau zu beschleunigen.
Mit Stand 30. Juni 2025 sind 550 von insgesamt 1.071 Stationen im bayerischen Bahnnetz vollständig barrierefrei – das entspricht rund 82 Prozent aller Ein- und Aussteiger.

Aktionsprogramm Barrierefreiheit
Um das Tempo weiter zu erhöhen, hat die Staatsregierung im September 2024 das Bayerische Aktionsprogramm für barrierefreie Stationen beschlossen. Ziel ist es, bis 2028 insgesamt 100 zusätzliche barrierefreie Stationen umzusetzen. Das Programm umfasst sowohl größere Knotenpunkte als auch kleinere Stationen im ländlichen Raum, die bisher nach den Kriterien des Bundes keine Ausbauperspektive hatten. Damit profitieren alle Regierungsbezirke, auch das Nürnberger Land, von neuen Projekten.

Konkret im Nürnberger Land
Die S-Bahn-Stationen im Landkreis sind bereits barrierefrei.
Darüber hinaus plant die DB den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Rückersdorf mit Mitteln aus dem Bundesprogramm FABB 1. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2026 vorgesehen, die Fertigstellung Ende 2026. Weitere Stationen des sogenannten Sektors Nordost werden im Rahmen der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale barrierefrei erschlossen, ein genauer Zeitplan liegt jedoch noch nicht vor. Die aktuellen Diskussionen in Bezug auf die Streckensperrung im oberen Pegnitztal lassen jedoch die Tendenz erkennen, dass die Elektrifizierung nun beschleunigt umgesetzt werden soll. Bahnvertreter äußern sich entsprechend und auch politisch wird auf allen Ebenen in diese Richtung gewirkt.   

Barrierefreiheit bleibt ein Kraftakt, aber das Ziel ist klar: eine vollständige, selbstverständliche Teilhabe für alle Bürgerinnen und Bürger. Ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass dieses Ziel Schritt für Schritt erreicht wird.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Dünkel, MdL

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