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Monika Grütters
CDU
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Frage von Matthias K. •

Frage an Monika Grütters von Matthias K. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Frau Prof. Grütters,

Der Betrüger/Täuscher/Plagiator Florian Graf bleibt nicht nur Mitglied der Berliner CDU-Fraktion, sondern auch Fraktionsvorsitzender ( www.tagesspiegel.de ). Juristisch ist alles in Ordnung.

Michael Braun bleibt weiter CDU-Kreisvorsitzender und MdA. Klar, er hat nachts den Verkauf von "Schrottimmobilien" beurkundet, angeblich ist ihm daran nichts Verdächtiges aufgefallen, juristisch ist alles in Ordnung.

abgeordnetenwatch.de deckt auf, dass der Berliner CDU-Abgeordnete Michael Freiberg sich als Lobbyist anbietet, als "Türöffner zu politischen Entscheidungsträgern in Landespolitik, Bundespolitik, Europaparlament". Auch hier ist, juristisch sicher alles in Ordnung.

Nur einige Beispiele.

Soziale Werte, Ethik, bürgerliche Werte wie Ehrlichkeit, Anstand? Fehlanzeige bei der heutigen CDU! Es wird sich auf das geringste Niveau zurückgezogen, nämlich, was nicht strafbar ist, geht in Ordnung.

Für welche Werte steht die heutige CDU noch?
Was meinen Sie zum Fall Freiberg?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kießling,

ich bin durchaus der Meinung, dass sich Inhaber öffentlicher Ämter an strengeren Maßstäben messen lassen müssen, als dies ein normaler Bürger zu tun hat. Aber auch dieser nachvollziehbare Wunsch hat letztlich Grenzen. Dennoch bin ich der Meinung, dass die beiden von Ihnen angesprochenen Personen Maßnahmen ergriffen haben, die über die juristische Prüfung der Sachverhalte hinaus ging.

Michael Braun ist von seinem Posten als Senator zurückgetreten und wird auch als Kreisvorsitzender nicht wieder kandidieren. Ich denke, dies allein widerspricht Ihrer These vom „zurückziehen auf das geringste Niveau“. Auch Florian Graf hat in seiner Fraktion die Vertrauensfrage gestellt. Er war bereit, von seinem Posten zurückzutreten, wenn die Mehrheit der Fraktion das gewollt hätte.

Ich bin eine Anhängerin des freien Mandates für die Abgeordneten. Daher respektiere ich diese freie und souveräne Entscheidung der CDU-Abgeordnetenhausfraktion, die Florian Graf in geheimer Abstimmung das Vertrauen ausgesprochen hat. Letztlich zeigen diese Vorgänge aus meiner Sicht, dass die CDU in Berlin durchaus bereit ist, auch Maßstäbe jenseits der Justiziabilität als gültig anzuerkennen.

Inwieweit Michael Freiberg nach Übernahme seines Abgeordnetenmandats noch Beratungsleistungen erbracht hat, ist mir nicht bekannt. Eine faire und sachorientierte Bewertung der Vorgänge ist mir vor diesem Hintergrund nicht möglich.

Mit freundlichen Grüßen,

Monika Grütters

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