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Marianne Burkert-Eulitz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Maria S. •

Frage an Marianne Burkert-Eulitz von Maria S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Burkert-Eulitz,

in letzter Zeit bekomme ich verstärkt mit, dass es in Kreuzberg immer wieder Übergriffe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf Jugendliche die "Deutsch" aussehen oder auf Jugendliche mit dunkler Hauptfarbe gibt. Erst vor kurzem ist der Sohn meiner Freundin, er ist dunkelhäutig, von einer Gruppe türkischstämmiger Jugendlicher auf dem Chamissoplatz bedroht und rassistisch belästigt worden. Dieser Vorfall bekümmert mich um so mehr, da ich immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben habe, dass Kreuzberg ein toleranter, multikultureller Bezirk ist und bleibt.
Was konkret haben Sie bzw. die Grünen vor um dieser Tendenz entgegen zu wirken.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Stumpf

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geerhte Frau Stumpf,
die von Ihnen geschilderte Problematik ist zwar bekannt, wird aber nicht gern offen diskutiert. Besteht doch die Gefahr, dass einseitig und voller Vorurteile bewertet wird und dann Rechtsextremen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft in die Hände gespielt wird. Das Verschweigen und Ignorieren der von ihnen beschriebenen Phänomene ist m.A. falsch. Es bedarf einer nüchternen vorurteilslosen Betrachtung, um der Verfestigung der Entwicklung von rassistischen Einstellungen bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund entgegen zu wirken. Wisschenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema fehlen weitgehend. Ich denke, dass wir in Friedrichshain-Kreuzberg den richtigen Weg gehen, in dem wir die vorurteilsbewußte Erziehung z.B. im Projekt Kinderwelten in Kitas und jetzt auch an einer Grundschule fördern, einer Erziehung die sich mit der alltäglichen Diskriminierung und mit Einseitigkeit auseinander setzt. Wir setzten auf eine vorurteilsbewußte Diskussionskultur und den Grundsatz des Diversity. Projekte wie "Schule ohne Rassismus", die das soziale Lernen fördern und gewaltpräventiv sind, helfen ethnische Vorurteile abzubauen, wenden sich gegen kulturelle Einseitigkeit, Gewaltbereitschaft, einseitiges Geschlechtsrollenverständnis und fehlendes demokratisches Bewußtsein. Wir wollen die Vielfalt, die unseren Bezirk ausmacht erhalten und ausbauen. Das Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg ist dabei ein Projekt zu entwickeln, dass genau die von Ihnen beschriebene Gruppe von Jugendlichen ansprechen soll. Dazu bedarf es der finanziellen Ausstattung - dies ist in Zeiten rot-roten Kahlschlags im Jugendhilfebreich besonders prekär, wenn nötige Bedarfe und dies ist hier eindeutig der Fall, nicht befriedigt werden können. Bündnis 90/ Die Grünen setzen den politischen Schwerpunkt im Bildungsbereich und werden auch die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.
Mit freundlichen Grüßen.
Marianne Burkert-Eulitz

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