Was halten Sie von der Einrichtung eines Gedenkortes in Deutschland für das Leid der Palästinenser?
Sehr geehrter Herr von Notz, Deutschland trägt im Nahostkonflikt eine besondere historische Verantwortung: Der Holocaust schuf den politischen und moralischen Kontext, der die Staatsgründung Israels 1948 begünstigte. Diese ging jedoch mit der Nakba einher: Hunderttausende Palästinenser wurden vertrieben oder flohen, und ihre Nachkommen leben bis heute in Flüchtlingslagern und Diaspora.
Eine differenzierte Politik muss beide Perspektiven berücksichtigen. Deutschland liefert heute weiterhin Waffen (100.000 Tote in Gaza, brutale Besatzung in der Westbank) nach Israel und beschränkt gleichzeitig pro-palästinensische Protestformen. Öffentliche Räume für Trauer und Erinnerung an palästinensisches Leid existieren kaum. Aus persönlichen Gesprächen weiß ich um die Traumata und die Trauer der Palästinenser in D. Wir sollten das Leid anerkennen und so einen Teil zur Versöhnung beitragen.
Siehe dazu: Stichwort "Sekundäreffekte für die Palästinenser" auf www.staatsraison.net

