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Julia Klöckner
CDU
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Frage von Patrik B. •

Sehr geehrte Frau Klöckner, ist der Bundestag noch eine repräsentative Vertretung der Bürger bei einer Akademikerquote von 87%(Periode 2017-2021)?MfG Patrik B.

https://www.dw.com/de/der-bundestag-ein-parlament-der-akademiker/a-59663149

Sie lehnen Bürgerräte ab mit der Begründung daß der Bundestag der größte legitimierte Bürgerrat ist.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-05/julia-kloeckner-bundestag-bundestagspraesidentin-buergerraete-kritik

Nun sind aber nicht 87 % der Bürger Akademiker oder Beamte also ist der repräsentative Querschnitt der Bevölkerung im Bundestag nicht abgebildet.Wie wollen Sie glaubhaft belegen daß die Entscheidungen im Sinne der nicht Vertretenen getroffen werden und nicht zum Vorteil der eigenen Klientel?Die ablehnende Haltung gegenüber einer Bürgerversicherung ist für mich ein Beleg für dieses Verhalten.Auch Entscheidungen zur Rente betreffen die Mehrzahl der Abgeordneten in keiner Weise.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr B.,

danke für Ihre Frage. Da Sie sich auf meine Aufgaben als Bundestagspräsidentin beziehen, antworte ich Ihnen nicht in meiner Funktion als Abgeordnete, sondern als Vertreterin des Verfassungsorgans Deutscher Bundestag und der Gesamtheit seiner Mitglieder sowie dank der Zuarbeit der Bundestagsverwaltung: 

Über die Zukunft von Bürgerräten wird das Präsidium des Deutschen Bundestags entscheiden. In meinem Interview mit der „Welt am Sonntag“ vom 4. Mai habe ich allerdings darauf hingewiesen, dass keinesfalls der Eindruck entstehen dürfe, die Bürgerräte würden die Bedeutung des Parlaments und seiner gewählten Abgeordneten schmälern. 

Zu Ihren Gedanken über die Zusammensetzung des Bundestages möchte ich sagen: Eine große Vielfalt – besonders bei den beruflichen Hintergründen der Abgeordneten – bereichert unsere Arbeit im Plenum und macht unsere Diskussionen lebendiger. Dies habe ich bereits in meiner Antrittsrede am 25. März hervorgehoben. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass der Deutsche Bundestag nie zu einhundert Prozent die demographischen Anteile an der Gesamtgesellschaft wird abbilden können.

Dies ist allerdings auch gar nicht unbedingt notwendig: Der Bundestag ist – wie ich bereits in dem Interview gesagt habe – der größte Bürgerrat Deutschlands. Die Abgeordneten vertreten das ganze Volk und nicht nur diejenigen Bürgerinnen und Bürger, die denselben Hintergrund oder Werdegang aufweisen wie sie selbst. Mein Amtsvorgänger Wolfgang Schäuble brachte es einmal wie folgt auf den Punkt: „Das Parlament muss keine exakte Spiegelwelt seiner Wählerinnen und Wähler sein.“

Das war schon immer der Grundgedanke unserer repräsentativen Demokratie – und gilt in besonderer Weise für den 21. Deutschen Bundestag, der mit der höchsten Wahlbeteiligung seit 1983 eine besonders hohe demokratische Legitimation aufweist. 

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass Sie selbstverständlich die Möglichkeit haben, auch auf direktem Weg mit dem Deutschen Bundestag, seinen Abgeordneten oder mir als seiner Präsidentin Kontakt aufzunehmen. Zum Beispiel über: https://www.bundestag.de

Herzliche Grüße
Julia Klöckner

 

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