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Dieter Janecek
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Frage von Daniela E. •

Frage an Dieter Janecek von Daniela E. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Janecek,

in welchen Teilschritten glauben Sie können wir die Reduktion der Treibhausgase wie in den Klimazielen formuliert schaffen? Auf welche Energieträger setzen Sie dabei und welche Weiteren Maßnahmen abgesehen von der Umstellung der Energieerzeugung halten Sie für notwendig um "Energieverschwendung" zu reduzieren?

mit freundlichen Grüßen
Daniela Eser

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Eser,

herzlichen Dank für Ihre E-Mail an Herrn Janecek.

Um die CO2-Emissionen in Deutschland schnellstmöglich und konsequent zu senken, ist es notwendig in allen Sektoren (Industrie, Energie, Mobilität, Landwirtschaft, usw.) gleichzeitig ambitionierte Ziele zu verfolgen, die jeweilige Zielerreichung zu messen und und bei Bedarf auch mit zielführenden Maßnahmen nachzusteuern.

Wir brauchen einen konsequenten und schnellstmöglichen Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern und müssen konsequent auf erneuerbare Energien setzen. Die Hauptlast der Energiewende werden dabei Wind- und Solarenergie tragen. Hier herrscht noch erhebliches Ausbaupotenzial, die Ausbaugeschwindigkeit im Bereich Solar- und Windenergie muss massiv erhöht werden. Die derzeitige Energiepolitik der Bundesregierung ist hier bestenfalls halbherzig - und führte übrigens auch zu einem massiven Arbeitsplatzverlust in der Wind- und Solarbranche. Ausführliche Informationen zu den Plänen der grünen Bundestagsfraktion bei der Energiewende finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/energie

Mit der Energiewende alleine ist es aber nicht getan. Insbesondere im Verkehrssektor wurde bislang überhaupt kein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Auch hier sind eine Reihe von Maßnahmen, die am besten in Kombination wirken, notwendig. So müssen Städte konsequent fußgänger- und radfreundlich aus- und umgebaut werden. Beide Verkehrsarten sind nicht nur besonders umwelt- und klimafreundlich, sondern erhöhen auch deutlich die Lebensqualität in den Städten. Zahlreiche internationale Beispiele, von Amsterdam über Kopenhagen bis Paris zeigen, welche große Bedeutung gerade der Radverkehr für die städtische Mobilität spielen kann. Gleichzeitig braucht es einen massiven Ausbau von Bus- und Bahnverkehren, sowohl in den wachsenden Großstädten als auch in ländlichen Räumen. Ein wichtiges Instrument hierfür ist beispielsweise die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken, die gerade in Bundesländern mit grüner Regierungsbeteiligung, beispielsweise in Baden-Württemberg, massiv voran getrieben wird. Damit Busse und Bahnen attraktiv sind, sind natürlich auch dichte Takte, stabile Fahrpläne, guter Service und günstige und einfach zu kaufende Fahrscheine notwendig. Deshalb hat die grüne Bundestagsfraktion einen Antrag für einen Mobilitätspass in den Bundestag eingebracht (siehe: https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/gruener-mobilpass).

Im Bereich PKW-Verkehr ist ein konsequenter Umstieg auf Elektromobilität notwendig. Das Auto wird auch zukünftig eine wichtige Rolle bei der Mobilität in Deutschland spielen - gerade in ländlichen Räumen -, wir müssen aber weg von einer autozentrierten Verkehrspolitik. Dazu gehört auch, dass die PKW nicht nur elektrisch fahren, sondern auch wieder kleiner und leichter werden.

In der Industrie, wo in den letzten Jahrzehnten bereits erhebliche Fortschritte bei der Energieeffizienz erzielt werden konnten, sind weitere Anstrengungen notwendig. Auch hier führt kein Weg an einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas als Energieträger bzw. Rohstoff vorbei. Der Einsatz von Wasserstoff wird gerade für die Dekarbonisierung der Industrie eine erhebliche Rolle spielen. Über sogenannte Elektrolyse lässt sich Wasserstoff aus Strom erzeugen. Kommt grüner Strom zu Einsatz, können chemische Produkte oder auch Stahl CO2-frei hergestellt werden. Voraussetzung hierfür sind allerdings große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen - denn nur so können die entsprechenden Mengen an grünem Wasserstoff zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist vor allem, dass Unternehmen keine Investitionen mehr in fossile Technologien tätigen, sondern nur noch in CO2-freie Produktionsanlagen investieren. Dazu braucht es entsprechende Rahmenbedingungen, die wir bereits fordern: https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/beim-stahl-jetzt-handeln-co2-freien-stahl-moeglich-machen

Ein ganz erheblicher Hebel beim Klimaschutz ist im Bereich Landwirtschaft zu finden. Hierzu muss sich insbesondere die Tierhaltung grundlegend ändern. Dazu zählt nicht nur, wie und welche Anzahl an Nutztieren wir in Deutschland halten, sondern auch, welche Mengen an Fleisch oder Kraftfutter wir importieren - gerade in Südamerika spielt die Fleischindustrie eine erhebliche Rolle bei der Vernichtung von Waldflächen und Feuchtgebieten, die große Mengen an CO2 binden. Weitergehende Informationen finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar/bessere-landwirtschaft

Wir hoffen, Ihre Fragen sind damit hinreichend beantwortet.

Freundliche Grüße
Team Janecek

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