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Frage von Peter J. Dr. S. •

Frage an Dagmar Freitag von Peter J. Dr. S. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Freitag,

da Sie Vorsitzende des Sportausschusses wuerde ich gerne wissen, warum es dringend erforderlich war, eine Ausschussreise nach Dubai vom 29.01-01.02 zu unternehmen.
Das Besuchsprogramm bestand aus: 1/2 h Gespräch mit Prinzes. Haya, Gespräche im Erziehungsministerium, mit dem Dubai Sports Council, dem Dubaier Behindertensportclub sowie dem Nationalen Olympischen Komittee; Besichtigung von Sports City und der Formel-1-Rennstrecke auf Yas Island; sowie ein Empfang in der Residenz des Generalkonsuls, zu dem auch Sportfunktionäre und Athleten geladen waren. ( http://www.dubai.diplo.de/Vertretung/dubai/de/02/Botschafter__und__Abteilungen/Sportausschuss.html )

Mich wuerde jetzt der Erkenntnisgewinn, den man auf dieser Reise gewonnen hat, interessieren. Desweiteren wuerde es mich interessieren, wieviel der Steuerzahler fuer diese Reise aufwenden musste. Im uebrigen finde ich es bedauerlich, dass man zu der Reise auf der homepage des Ausschusses nichts findet oder sind die Reisen irgendwie geheim.

Mit freundlichen Gruessen

Dr. Peter J. Stauvermann

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Dr. Stauvermann,

gern werde ich Ihre Frage beantworten.

Der Aufenthalt in Dubai war Teil einer Zwei-Länder-Reise des Ausschusses, um sich einen Überblick über Konzepte und Standards der Sportförderung und der Sportentwicklung in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar zu verschaffen. Ein solcher Überblick im internationalen Vergleich ist unerlässlich für eine valide Beurteilung und Gestaltung sinnvoller Förderpolitik für den Spitzensport in Deutschland. Diese zu initiieren, zu begleiten und zu kontrollieren ist Kernaufgabe des Sportausschusses. Dabei reicht der thematische Bogen von der frühkindlichen Bewegungserziehung über den Schulsport, die Talentsichtung und Förderung, über Verbandsstrukturen, Umfang und Quellen der Spitzensportförderung, den Sport für Menschen mit Behinderungen oder die Teilnahme und Ausrichtung internationaler Sportwettbewerbe, wie etwa der Fußball Weltmeisterschaften 2006, der Leichtathletik-WM 2009, der Ski-WM 2011 oder der Frauenfußball WM in diesem Jahr. Die Bewerbungen um diese Sportgroßveranstaltungen sind nicht zuletzt deshalb erfolgreich gewesen, weil sie von politischer und staatlicher Seite nachhaltig unterstützt worden sind. Die hierdurch insgesamt für Deutschland an Imagegewinn, aber vor allem auch an wirtschaftlichem Benefit generierten Leistungen sind unbestritten. Umgekehrt ist der Sport ein „Türöffner“, der Kontakte vorbereitet und knüpft, von denen anschließend andere Politikbereiche profitieren. Augenfällig wird dies weltweit in vielen Bereichen, so z.B. des afrikanischen Kontinents, in denen etwa China durch eine intensive Förderung der Sportkontakte und des Aufbaus von Sportinfrastrukturen seinen Einfluss (durchaus erfolgreich) zu mehren sucht. Deutschland kann und sollte diese Elemente der Politikgestaltung nutzen, was im Übrigen durch die Sportförderung im Rahmen Auswärtiger Kulturpolitik auch durchaus - wenngleich in bescheidenerem Rahmen - geschieht.

Darüber hinaus ist es zur Bewertung eigener Förderkonzepte und -strategien sowie zur weiteren Sportentwicklung unerlässlich, internationale Vergleiche anzustellen. Sowohl die Vereinigten Arabischen Emirate als auch Katar verfügen nicht über eine gewachsene Sportstruktur, die mit der deutschen - auf Sportvereinen und dem Ehrenamt basierenden - vergleichbar wäre. Sie verfügen jedoch über hohe finanzielle Mittel und versuchen, in allen Bereichen des Sports, der Sportinfrastruktur und der Sportentwicklung internationales Niveau zu erreichen. Beide Staaten haben sich dazu internationale Expertise eingeholt, um neben der Ausrichtung von Spitzensportevents auch ein Breitensportsystem aufzubauen. Hier sind auch eine Vielzahl deutscher Experten beteiligt. In den Gesprächen vor Ort wurde das deutsche Sportsystem sowohl von Seiten der Sportorganisationen als auch der für die Bildung zuständigen Ministerien häufig als Vorbild genannt, Kooperationen mit deutschen Organisationen und Verbänden aus dem Bereich des Sports waren stets als Wunsch an die Delegation herangetragen worden. Diese deckten die gesamten Bandbreite vom hiesigen Konzept der Bewegungskindergärten über Konzepte der Nachwuchsförderung bis hin zu Trainerausbildungen für den Spitzensport. Auch Fragen des internationalen Kampfes gegen das Doping spielten eine Rolle. Die Reise wurde auch genutzt, um auf die Bewerbung Münchens um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele hinzuweisen und für Deutschland als Sportstandort zu werben.

Zu Kosten einzelner Reisen werden grundsätzlich keine Auskünfte erteilt. Die Bereitstellung von Haushaltsmitteln erfolgt im Rahmen des mit dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellten Reisekostentitels des Deutschen Bundestages. Bezüglich der Informationen auf der Website des Deutschen Bundestages kann ich Ihnen mitteilen, dass diese Reisen keineswegs "geheim" sind. Der Deutsche Bundestag hat im Vorfeld der Reise eine Pressemitteilung herausgegeben, die Sie unter http://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2011/pm_1101271.html finden.

Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Freitag