Meinen Sie das deutsche Landwirte dabei gewinnen, wenn Landarbeiter in Deutschland weniger als den Mindestlohn bekommen?
Sehr geehrter Herr Auernhammer,
als landwirtschaftspolitischer Sprecher der CSU haben Sie sicher das Interview von CDU-Kollege Johannes Steiniger in der Agrarzeitung gelesen. Er meint, dass eine Ausnahme vom Mindestlohn in der Landwirtschaft gut wäre.
Das macht mich nachdenklich: Wie sollen deutsche Arbeiter Lust auf Jobs in der Landwirtschaft bekommen, wenn sie dort weniger als den Mindestlohn verdienen würden? Heute schon ist es schwer, Deutsche für die Feldarbeit zu finden, weil die Arbeit anstrengend ist und wenig Geld bringt.
Wenn die Bezahlung noch schlechter wird, würden dann nicht noch weniger Deutsche diese Arbeit machen wollen? Die Bauern wären dann weiter darauf angewiesen, dass billige Arbeiter aus anderen Ländern kommen.
Die CDU sagt doch immer, dass die Landwirtschaft ein wichtiger Teil der deutschen Wirtschaft ist und die Grundlage für alles. Da sollte man doch glauben, dass ein ordentlicher Verdienst dabei auch hilft.

Die Landwirtschaft ist ein unverzichtbarer Teil der deutschen Wirtschaft, denn sie sorgt für unsere Ernährungssicherheit, prägt unsere Kulturlandschaft und ist das wirtschaftliche Rückgrat des ländlichen Raums. Die Situation der deutschen Landwirtschaft, insbesondere aber die der (hand-)arbeitsintensiven Branchen, wie dem Obst-, Gemüse- oder auch dem Weinbau, ist teilweise hoch angespannt.
Gerade in den genannten Branchen sind die Lohnkosten einer der größten Kostenfaktoren, weshalb die Idee für die Ausnahme vom Mindestlohn aufkam, um diese Kosten zu senken. Die Ausnahme vom Mindestlohn hätte sich lediglich auf die Saisonarbeit bezogen. Dies ist jedoch, das hat mittlerweile auch das Landwirtschaftsministerium geprüft, rechtlich nicht umsetzbar.
Wir bleiben trotzdem bei unserem Ziel, dass die deutsche Landwirtschaft und unsere Bauernfamilien, die uns täglich mit guten, regionalen und saisonalen Lebensmitteln versorgen, nachhaltig entlastet und unterstützt werden müssen! Dafür werden wir unnötige bürokratische Hindernisse abbauen, praxisgerechte Regelungen einsetzen und beispielsweise auch die Agrardieselrückvergütung ab 2026 wieder vollumfänglich einführen.