Timon Gremmels
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Frage von Caroline W. •

Frage an Timon Gremmels von Caroline W. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Herr Gremmels,
Ich habe Fragen zur Impfpflicht:

Impfung sollte eine individuelle Entscheidung bleiben wie alle anderen Möglichkeiten von Prävention und Behandlung auch.

Bitte machen Sie sich selbst ein Bild und besuchen impfgeschädigte Kinder und sprechen mit ihren Eltern! Masern sind eine harmlose Kinderkrankheit. Durch den 3-fach Impfstoff (Mumps) wird der Eierstockskrebs bei Mädchen/ Frauen gefördert, da sie die Erkrankung nicht durchmachen. Den wissenschaftlichen Nachweis hierzu entnehmen Sie bitte der ausführlichen Stellungnahme des Ärzteverbands für individuelle Impfentscheidung : https://www.individuelle-impfentscheidung.de/impfpflicht/stellungnahme-masernschutzgesetz-offener-brief-an-jens-spahn.html --- letzter Zugriff am 02.10.2019 (Das Pop-up bitte wegklicken). Herr Spahn ersetzt also die „Pest durch die Cholera“.

Wie stehen Sie zum Impfzwang? Haben Sie sich schon bei einer von der Pharmaindustrie-unabhängigen Stelle informiert? (Z.B. Ärzte Verband für individuelle Impfentscheidung)

Timon Gremmels
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau W.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Lassen Sie mich voraus schicken, dass zu meiner täglichen Arbeit selbstverständlich gehört, mich - und so handhaben es auch unsere MitarbeiterInnen und die Fachleute der Bundestagsfraktion - auch aus wissenschaftlichen Quellen zu informieren und dazu gehören unabhängig vom jeweiligen Thema auch unzählige Gespräche und Veranstaltungen mit Praktikern, Wissenschaftlern, Betroffenen, engagierten Bürgerinnen und Bürgern.

Wir haben mit dem Koalitionsvertrag vereinbart, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die notwendigen Impfquoten zum Schutz der Bevölkerung zu erreichen. Hierbei die Einführung einer gesetzlichen Masern-Impfpflicht in Erwägung zu ziehen, ist aus meiner Sicht richtig.

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir mit unseren bisherigen Bemühungen zur Steigerung der Impfbereitschaft das Ziel, Masern in Deutschland zu eliminieren, nicht erreichen konnten. Nach wie vor gibt es zum Teil erhebliche Impflücken bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Immer wieder kommt es, in jährlich schwankenden Zahlen, zu schwerwiegenden Masernausbrüchen, bei denen auch Todesfälle zu beklagen sind. Anders als von Ihnen behauptet ist eine Masernerkrankung keine harmlose Kinderkrankheit. Sie ruft eine erhebliche Schwächung des Immunsystems hervor, kann schwerwiegende Folgeinfektionen mit sich bringen und im schlimmsten Fall zum Tode führen. Bereits einige Tage vor Auftreten der Erkrankung ist die Infektion hoch ansteckend, weshalb beispielsweise der Ausschluss von Erkrankten vom Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung unter Umständen zu spät kommt und deshalb nicht ausreicht. Zirkulierende Masern gefährden alle nichtgeimpften Menschen und unter ihnen vor allem diejenigen, die aus Altersgründen oder auf Grund gesundheitlicher Einschränkungen nicht geimpft werden können.

Wir haben uns in der Vergangenheit darauf konzentriert, die freiwillige Impfentscheidung zum Beispiel durch mehr Impfaufklärung oder den Ausbau der Vorsorgeuntersuchungen und der ärztlichen Impfberatung zu fördern. Eine gesetzliche Impfpflicht hat aber auch die SPD als letztes Mittel keineswegs ausgeschlossen. Es ist wichtig, diejenigen zu erreichen, die nicht zeitgerecht impfen oder Impftermine versäumen. Gleichzeitig muss die Information und Aufklärung über die Masern-Erkrankung und die Impfung verstärkt werden, um Menschen, die einer Impfung skeptisch gegenüberstehen, stärker als bisher anzusprechen.

Der Deutsche Bundestag wird die parlamentarischen Beratungen zum Entwurf eines Masernschutzgesetzes der Bundesregierung im Herbst aufnehmen und eine öffentliche Anhörung im Gesundheitsausschuss durchführen. Wir werden uns intensiv auch mit der aktuellen Stellungnahme des Deutschen Ethikrates auseinandersetzen und die mit der Regelung verbundenen verfassungsrechtlichen Fragen beraten. Unser Ziel ist es, bei der Bekämpfung von Masern in Deutschland einen deutlichen Schritt voranzukommen.

Mit freundlichen Grüßen

Timon Gremmels, MdB