Was halten Sie von der geplanten "Bremse" des BMWI für den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der PV-Anlagen?
Sehr geehrte Frau Slawik, , ich bin in Bergisch Gladbach als BürgerSolar Berater unterwegs und berate ehrenamtlich und kostenlos Mit-BürgerInnen im Blick auf eine PV-Anlage. Mit Schrecken nehme ich zur Kenntnis, dass Katherina Reiche die Erneuerbaren zu Gunsten fossiler Brennstoffe ausbremsen will. Das führt zu einer großen Verunsicherung und hält Menschen davon ab, in PV-Anlagen zu investieren. Dabei ist der Klimaschutz und die Dekarbonisierung zentral wichtig, um die Klimaneutralität zu erreichen. Deshalb bitte ich Sie eindringlich, Ihren Einfluss innerhalb von Bündnis 90/Grüne und im Umweltausschuss geltend zu machen. Bitte stoppen Sie die verheerenden Pläne von Ministerin Reiche und weiter Teile der CDU. Mit klimafreundlichen Grüßen Martin H. (Mitglied bei Klimafreunde Rhein-Berg e.V. und stellv. Aufsichtsrat bei BürgerEnergie Bergisch Gladbach eG - BEGGL)

Guten Tag Martin H.,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr ehrenamtliches Engagement. Ich bin nicht Mitglied des Umweltausschusses, aber habe natürlich eine klare Haltung zur Energiewende und den Vorschlägen der Ministerin Katherina Reiche.
Der Vorschlag der Ministerin, die sogenannte Einspeisevergütung bei neuen PV-Anlagen zu streichen, hat mich empört. Hierbei handelt es sich um einen direkten Angriff auf den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien, den wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vorangetrieben haben. Diesem Angriff auf die Energiewende stellen wir uns klar entgegen.
Wenn die Anreize zur Einspeisung in Form einer Vergütung wegfallen, gibt es für viele Menschen keinen Grund mehr, ihre Dachfläche vollständig mit PV-Modulen zu füllen, sondern stattdessen ihren Eigenbedarf zu optimieren. Dies führt langfristig dazu, dass große Kapitalgeber in Offshore-Wind und Freiflächen-PV investieren und die Energiewende ein Geschäft von Energiekonzernen wird. Mit derartigen Vorhaben schafft Katherina Reiche bei Verbraucher*innen und nicht zuletzt der Industrie eine massive Unsicherheit.
Dabei gäbe es genug zu tun: Erneuerbare Energien liefern enorm günstig, aber nicht gleichmäßig Strom. Daher müssen wir Angebot und Nachfrage optimal und möglichst dezentral aufeinander abstimmen. Dies erreichen wir durch kosteneffizienten Netzausbau und bessere Netznutzung, Speicher aller Arten, die effiziente Nutzung der enormen Flexibilitätspotenziale von Industrie, Gewerbe, Verkehr und privaten Verbraucher*innen.
Katherina Reiche setzt die falschen Prioritäten und schafft mit ihrer Politik neue Probleme. Ich hoffe, dass die öffentliche Kritik gehört wird und die Ministerin diesen Kurs ändert.
Herzliche Grüße
Nyke Slawik