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Nyke Slawik
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Frage von Günter F. •

Warum muss ich ein E-Auto fahren, obwohl das erst nach 8 Jahren bzw 100000km klimafreundlicher ist als ein Diesel.Die Batterie muss auch produziert werden.Hält die Batterie denn 8 Jahre?

Die Herstellung einer Batterie ist so stark umweltbelastend. Warum ist also ein E Auto besser für die Umwelt? Das ist eine Milchmädchenrechnung. Ich kann nicht erst die Umwelt stark schädigen, um mich danach als Retter aufzuspielen

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Sehr geehrter Günter F.,

vielen Dank für Ihre Frage bezüglich der Klimafreundlichkeit von E-Autos.

Natürlich müssen Sie sich nicht dazu entscheiden, ein E-Auto zu fahren. Da wir jedoch dringend die Emissionen des Verkehrssektors verringern müssen um die Klimaziele zu erreichen, haben wir uns als Koalition das Ziel gesetzt, bis 2030 15 Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Denn auf die Gesamtlebensdauer gerechnet sind E-Autos deutlich klimafreundlicher als herkömmliche Autos mit Diesel- oder Benzin-Antrieb. Laut Umweltbundesamt können die Treibhausgasemissionen des Verkehrs durch die Elektrifizierung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in Summe im Jahr 2030 um rund 13 bis 15 Mio Tonnen CO2-Äq. gesenkt werden, sofern ca. 16 Millionen Verbrenner-PKW durch Elektro-PKW ersetzt werden.

E-Autos ermöglichen also eine klimafreundlichere Zukunft des motorisierten Individualverkehrs. Laut einer vom BMDV in Auftrag gegebenen Studie lag der Unterschied zwischen Benzinern und E-Autos im Jahr 2020 bei ca. 36% an Ausstoß von Co2-Äquivalenten. Es stimmt, dass E-Autos in der Herstellung nicht klimaneutral sind. Jedoch steigt die prozentuale Einsparung gegenüber herkömmlichen Verbrennern mit dem Anteil der Erneuerbaren Energien im Strommix. Da der Ausbau der erneuerbaren Energien für uns als Grüne Bundestagsfraktion ein Kernelement des Klimaschutzes ist, bin ich zuversichtlich, dass sich die Klimabilanz von E-Autos in den kommenden Jahren noch deutlich verbessern wird. Laut Prognosen wird ein E-Auto daher über die Gesamtlebensdauer ca. 42% klimafreundlicher sein als sein Verbrenner-Äquivalent.

Hinzu kommt, dass auch im technischen Bereich in den nächsten Jahren noch einige Entwicklungen zu erwarten sind. Denn es wurde seit 120 Jahren an Verbrenner-Fahrzeugen geforscht, aber erst seit 20 Jahren an Batterie-Fahrzeugen. Die Akku-Branche macht aktuell beachtliche Entwicklungssprünge bzgl. Lebensdauer und Effizienz. Zusätzlich wird verstärkt an Recycling-Methoden gearbeitet, denn hier liegt ein weiteres Einsparungspotential der klimaschädlichen Emissionen im Straßenverkehr.

Die Lebensdauer der Batterien, die aktuell in Elektroautos verbaut werden, beträgt derzeit durchschnittlich 8-10 Jahre, sofern mit dem E-Auto in dieser Zeit zwischen 160.000 und 200.000 Kilometern zurückgelegt wurden. Die Batterieleistung wird dann voraussichtlich auf 70% fallen. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Auto dann nicht weiterhin genutzt werden kann.

Abschließend ist es mir wichtig zu betonen, dass die Antriebswende nur ein Teil der Mobilitätswende ist. Uns ist wichtig, einer Verkehrspolitik zu machen, die auch Menschen mitdenkt, die aus verschiedenen Gründen kein Auto fahren können. Dazu gehören bspw. Menschen, die sich das nicht leisten können, Kinder, Jugendliche sowie alte und/oder mobilitätseingeschränkte Personen. Grundsätzlich sehen wir eine Schieflage der Verteilung der Mittel im Verkehrsbereich und fordern, dass insbesondere der Ausbau und die Modernisierung des ÖPNV vorangetrieben werden. Potenzial sehen wir vor allem in der Verlagerung der Gelder von der Straße zur Schiene und durch den Abbau von klimaschädlichen Subventionen. Nur so kann eine soziale und klimagerechte Mobilitätswende gelingen.

 

Mit besten Grüßen,

 

Nyke Slawik

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