Bild von Marcel Emmerich in einem blauen Sakko vor einem grünen Hintergrund.
Marcel Emmerich
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Tabea L. •

Sehr geehrter Herr Emmerich, was halten Sie von mehr Aufklärung über die Krankheit Endometriose z.B. an Schulen?

Ich selbst wurde dieses Jahr nach 11 Jahren Schmerzen mit der Erkrankung “Endometriose” diagnostiziert. Bei dieser chronischen Krankheit wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter. Die Folgen der Erkrankung reichen von starken zyklischen und azyklischen Unterleibsschmerzen bis hin zur Sterilität. Trotz allem ist die Ursache der Erkrankung ungeklärt und die Behandlung konzentriert sich ausschließlich auf die Behandlung der Symptome.

Obwohl Endometriose die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung ist und jede 10. Frau darunter leidet, wird zu wenig getan, um die Betroffenen zu unterstützen und die Forschung in dem Bereich zu fördern. So dauert z.B. es im Schnitt zwischen sechs und zehn Jahren, bis die Erkrankung korrekt diagnostiziert wird.
Hier der Forderungskatalog der Endometriose-Vereinigung Deutschland (EVD):
https://www.endometriose-vereinigung.de/files/endometriose/ueber%20uns/Endo%20Politisch/Forderungskatalog%20zur%20BTW%202021.pdf

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau L.

vielen Dank, dass Sie sich mit diesem wichtigen Thema an mich gewandt haben. Ich habe bereits vor der Bundestagswahl Gespräche mit Betroffenen zum Thema „Endometriose“ geführt und kenne daher auch den Forderungskatalog der EVD. 

Die Aufklärung über das Thema und die Forschung zu Endometriose ist uns als Grünen und mir persönlich ein wichtiges Anliegen. Da für die Schulpolitik das Land zuständig ist, werde ich Ihre Anregung an meinen Landtagskollegen weiterleiten und meine örtlichen Kontakte zu den Schulen nutzen. 

Erlauben Sie mir noch grundsätzliche Worte: Wie jede*r von uns die eigene Gesundheit, Krankheit und Lebensplanung erlebt, hängt maßgeblich mit dem Geschlecht – das heißt mit Geschlechterrollen, damit zusammenhängenden Rollenerwartungen und geschlechtsspezifischen Eigenschaften – zusammen. Diese Aspekte werden im deutschen Gesundheitssystem bisher zu wenig berücksichtigt. Denn wenn im Gesundheitssystem und in der Gesundheitspolitik der Blick auf das biologische und soziale Geschlecht fehlt, kommt unter dem Strich eine Gesundheitsversorgung heraus, die vielen von uns nicht gerecht wird. Solange hauptsächlich Männer im Gesundheitssystem Entscheidungen treffen und ein männlicher Körper in der Gesundheitsforschung, -lehre und -versorgung als Norm gilt, kommen Frauen – aber nicht nur sie – in jeder Hinsicht zu kurz. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, hier grundsätzlich tätig zu werden und das Thema Frauengesundheit verstärkt in den Fokus zu rücken. 

Mit freundlichen Grüßen 

Marcel Emmerich

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