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Maike Schaefer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Bernd H. •

Frage an Maike Schaefer von Bernd H. bezüglich Umwelt

Frau Schäfer,

Es gibt mehrere Gutachten zur Rekommunalisierung der Müllabfuhr und Straßenreinigung in Bremen. Die Gutachten kommen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis dass mindestens 10 Mio € an Gebühren und Steuergelder ausgegeben werden müssen bevor eine Mülltonne geleert oder eine Straße gereinigt wird. Es gibt viele kommunale Müllabfuhren in Deutschland die zeigen wie man es richtig und günstig machen kann. Auch gibt's es in der Republik fähige Leute die solch einen Betrieb leiten könnten. Weshalb holen sie nicht ab 2018 die Müllabfuhr und Straßenreinigung komplett in einem Schritt zurück in kommunaler Hand und ersparen den Bürgern damit Gebührensteigerungen? Bitte nicht die Standardantwort der Rückkauf wäre zu teuer, denn auch da gibt es Vorschläge wie das alles finanziert werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

Wir Grünen verbinden mit einer modernen Müllabfuhr vier Ziele:
a. Hohe Umweltstandards bei der Abfallentsorgung und Wiederverwertung
b. Stabile Müllgebühren
c. Eine zuverlässliche Abfallentsorgung
d. Faire Bezahlung für die Beschäftigten der Müllabfuhr

Wir glauben, dass wir mit einer Beteiligung der Stadt an der Müllabfuhr wieder mehr politischen Einfluss auf richtungsweisende Entscheidungen in der kommunalen Abfallwirtschaft erlangen, sei es zum Beispiel bei Investitionen in eine effiziente und umweltschonende Fahrzeugflotte oder auch Fragen der Errichtung von Biogasanlagen, die mit Grünschnitt oder dem Bioabfall aus der braunen Tonne betrieben werden. Mit mehr politischen Entscheidungsmöglichkeiten können wir als Kommune auch Einfluss auf die Tarife der Beschäftigten nehmen. Aber auch wenn wir mehr kommunalen Einfluss bei der Müllabfuhr wollen, schließen wir eine 100% Rekommunalisierung derzeit aus. Bremen hat vor 18 Jahren die Müllabfuhr privatisiert und damit quasi das Tafelsilber verschärbelt. Seitdem wird die Müllabfuhr von der ENO und Nehlsen zuverlässig betrieben. Uns gehören aber weder die Mülltonnen, noch Fahrzeuge, Betriebshöfe oder Müllverbrennungsanlagen. Würden wir im Jahr 2018 die Müllabfuhr komplett wieder rekommunalisieren, müssten wir die gesamte Infrastruktur wieder zurück kaufen. Experten sprechen von Kosten zwischen 45 bis 60 Millionen Euro. Das ist Fakt und keine Standardantwort. Da es sich bei der Müllabfuhr um einen Gebührenhaushalt handelt, würden diese Kosten auf den Gebührenzahler umgelegt werden. Eine Müllgebührenerhöhung wäre zwangsläufig die Folge. Trotz Privatisierung hatten wir jetzt 17 Jahre stabile Müllgebühren- anders als in der Zeit davor, als die Müllabfuhr in Bremen noch kommunal war. Einzig letztes Jahr gab es eine Gebührenanpassung die mehr Gebührengerechtigkeit erreichen sollte, da Single-Haushalte und auch das Gewerbe anders eingruppiert wurden und zudem eine Anpassung an das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz ist und für einen flächendeckenden Ausbau von Recyclingstationen sorgen soll. Zudem hat Bremen nicht mehr als Kommune das personelle Know-How, so dass ein reibungsloser Übergang 2018 nicht gewährleistet ist. Beides ist nicht im Sinne des Gebührenzahlers. Wir glauben, dass wir als Gesellschafter zusammen mit einem privaten Partner 2018 die Müllabfuhr besser und kundenfreundlicher im Sinne des Gebührenzahlers organisieren können, als zu 100% kommunal. Der öffentliche Einfluss kann durch entsprechende Verträge gewährleistet werden.
Die von Ihnen angesprochenen Kommunen in Deutschland in denen die Müllabfuhr in öffentlicher Hand betrieben werden, standen nicht vor der Herausforderung wie Bremen, dass die gesamte Müllabfuhr zuvor privatisiert worden war.

Mit freundlichen Grüßen,
Maike Schaefer

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