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Frage von Markus W. •

Frage an Kurt Duwe von Markus W. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Duwe,

vielen Dank für Ihre Antwort. Aber ist es nicht so, dass durch das neue Kraftwerk die CO2-Bilanz von Hamburg dramatisch verschlechtert und durch diese Dreckschleuder der Klimawandel weiter angeheizt wird? Müssen wir nicht endlich umdenken und Hamburg zum Vorreiter einer modernen Klimaschutzpolitik machen anstatt auf die antiquierte Steinkohle zu setzen?

Markus Weber

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Weber,

vielen Dank für Ihre neuerliche Nachfrage. Beim Thema Kraftwerk Moorburg wird leider bei Befürwortern wie Gegnern gerne mit Schwarz-weiss-Informationen gearbeitet.

Wie die kürzlich bekannt gewordene Vereinbarung zwischen Senat und Vattenfall erwiesen hat, war in den Kalkulationen des Unternehmens noch denkbar viel Luft. Laufwasserkühlung, ein weiterer Ausbau des Fernwärmenetzes sowie eine möglicherweise realisierbare CO2-Abscheidung sind ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Die Anregung der BSU, die Kapazität des Kraftwerks zu verdoppeln, erschließt sich mir bis heute noch nicht. Insoweit gab und gibt es immer noch ein Vermittlungsproblem, aber das liegt in der Verantwortung des amtierenden Senats.

Die Gegner des Kraftwerks arbeiten ähnlich mit verbalen Nebelkerzen und zeigen schwarze Wolken aus den Schornsteinen aufsteigen und sprechen von Dreckschleuder. Aber aus den Schornsteinen von Steinkohlekraftwerken kommt Wasserdampf heraus und kein Kohlenstaub! Ähnlich simpel und irreführend ist das Argument mit einem Hamburgischen CO2-Ausstoß. Wichtig ist nicht wo, sondern wieviel CO2 bei Strom- und Wärmegewinnung in die Atmosphäre entlassen wird. Daher muss ehrlicherweise betrachtet werden, wie die in Hamburg verbrauchte Energie (ob als Strom oder Wärme) erzeugt wird und welche Klimaauswirkungen sich daraus ergeben. Ob der Strom für Hamburger Verbraucher in einem Kraftwerk in Schleswig-Holstein oder Hamburg gewonnen wird, ist für das Weltklima völlig egal!

Lebten wir in einer idealen Welt, könnten wir auf Steinkohle als Energieträger in den kommenden Jahrzehnten verzichten. Aber da die meisten Deutschen die Kernkraftwerke lieber heute als morgen stilllegen möchten und erneuerbare Energien in den nächsten Jahrzehnten nicht in großem Maße die Lücke des überalterten konventionellen Kraftwerkparks zu schließen vermögen, müssen auch Kompromisse geschlossen werden. Ein fundamentalistisches ?wir wollen das sowieso alles nicht? hilft uns nicht weiter.

Mit besten Grüßen

Kurt Duwe