Wie denken Sie, kann man die Eisenbahn in Berlin attraktiver gestalten
Sehr geehrter Herr Lederer,
mich würde interessieren, wie Sie zur Eisenbahn in Berlin stehen.
Welche Strecken müssen aus Ihrer Sicht unbedingt ausgebaut werden. Auch nach Brandenburg raus. Gemeint sind Regionalzug Verbindungen aber auch S-Bahn?
Und was wären Ihr Präferenzen, auch im Hinblick auf Taktverdichtungen und Überlastete Strecken?
Denken Sie es gibt noch genügend Ausbaumöglichkeiten für die Bahn, auch im Hinblick auf Entwidmete Strecken? Z.B. auf der Friedhofsbahn gibt es ja Flächen, die schon mit Gebäuden bebaut sind.
Wie sehen Sie die Kritiker vom Ausbau der Eisenbahn? Denken Sie, man bekommt die noch umgestimmt?
Dazu die Frage, denken Sie Infrastruktur der Eisenbahn ist wichtiger oder lieber den Baumbestand auf stillgelegten Strecken erhalten?
Das waren jetzt viele Fragen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir auf diese Fragen eine Antwort geben könnten, so wie Sie dazu stehen.
Mit freundlichen Grüßen
A. B.
Sehr geehrter Herr B.,
bevor ich Ihnen im Detail antworte muss ich leider darauf aufmerksam machen, dass es nicht allein in der Hand von Berliner Politiker:innen liegt, wie sich das Bahnwesen entwickelt. Die Deutsche Bahn AG ist ein bundeseigner Eisenbahnkonzern und auf den Strecken in das Berliner Umland fährt beispielsweise die ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn GmbH). Ich kann Ihnen insofern also nur eine politische Absicht mitteilen, für die ich mich natürlich engagiert einsetzen werde.
Ich möchte mit dem Ausbau von S-Bahnen und Regionalbahnen in das Umland für Pendler*innen attraktive Angebote für einen Umstieg vom eigenen PKW auf öffentliche Verkehrsmittel schaffen. Dafür soll das Investitionsprogramm 2030 beschleunigt, umgesetzt und weiterentwickelt und eine gemeinsame Infrastrukturgesellschaft der Länder mit der Deutschen Bahn für Planung und Realisierung des Ausbaus geprüft werden. Systementscheidungen sollen zügig getroffen werden, damit die Planung weitergehen kann.
Ich möchte, dass die Potsdamer Stammbahn als Regionalbahn wiederaufgebaut wird. Planung und Ausbau der Ostbahn und der Nahverkehrstangente müssen konsequent verfolgt werden.
Die Kapazität der Stadtbahn, der Nord-Süd-Verbindung und im Raum Spandau muss erhöht werden, um das zusätzlich erforderliche Angebot an Zügen ins Umland aufzunehmen. Gemeinsam mit Brandenburg geht es darum, dass der Bund die Planungen für den Wiederaufbau der Nordbahn (Gesundbrunnen – Birkenwerder) und der Kremmener Bahn (Schönholz –Hennigsdorf) beginnt, um einen schnelleren Regionalverkehr ins Umland zu ermöglichen. Auf der nachfragestärksten Linie nach Brandenburg (Havel) und Frankfurt (Oder) soll das Angebot auf Viertelstundentakt, auf weiteren Linien ins Umland, besonders nach Werneuchen und Müncheberg, auf Halbstundentakt verdichtet werden.
Kritiker:innen des Bahnausbaus überzeugt man meiner Meinung nach am besten mit Argumenten und im Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Klaus Lederer
Noch als Ergänzung:
Es gibt ein von uns mitinitiertes "Bündnis Schiene Berlin-Brandenburg (BSBB)", in dem auch die Linken-Landesverbände Berlin und Brandenburg Mitglied sind und dessen Forderungen wir unterstützen (https://buendnis-schiene-bb.de/). Da findet sich ebenfalls ganz viel zu den Forderungen. Ebenso in dem dem Konzept der IG-Nahverkehr (Mehr Eisenbahn in Berlin und Umland), das Grundlage unserer Initiative für das genannte Bündnis war. (https://dielinke.berlin/fileadmin/download/2018/Mehr_Eisenbahn_Berlin_und_Umland_180825_IG_Nahverkehr_LINKE_Berlin.pdf).
Beim Regionalverkehr wollen wir nicht warten, bis der Ausbau erfolgt ist, sondern auf Strecken, wo noch Netzkapazitäten vorhanden sind, bereits kurzfristig gemeinsam mit Brandenburg mehr Verkehr bestellen wollen. Letztlich liegt es in der Hand des Senats und der Brandenburger Landesregierung. Denn diese bestellen die Verkehre und neue Schienenwege und bezahlen sie. Beim Ausbau die DB-Netz oder beim Betrieb die DB-Regio oder auch andere Bahnen wie die ODEG setzen das dann um.
Herzliche Grüße
Klaus Lederer
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