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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Heike M. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Heike M. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Göring-Eckard!

Gestern habe ich Sie in der TV-Sendung „Hart aber fair“ gesehen. Wie Sie wissen war das Thema die AfD und der Euro. Im Verlauf der Sendung haben Sie u.a. gesagt: „Es geht um europäische Interessen, nicht um deutsche“

Das finde ich empörend! Wenn Sie europäische Interessen vertreten wollen, hätten Sie sich ins EU-Parlament wählen lassen sollen, nicht in den deutschen Bundestag! Sie wurden von Deutschen gewählt, nicht von Griechen, Spaniern oder Portugiesen.

Fühlen Sie sich den Wählerinnen und Wählern in Deutschland überhaupt verpflichtet?

Jeder Mensch hat Interessen und Bedürfnisse, von der Geburt bis zum Tod. Auch ich.
Darf auch ich in einem vereinten Europa Interessen/Bedürfnisse haben oder dürfen das nur die Europäer, die keine Deutschen sind? Habe ich nur zu schweigen, zu arbeiten und zu zahlen?

Glauben Sie, dass es in europäischen Interesse ist, wenn z.B. Griechenland noch immer Renten an Personen bezahlt werden, die seit Jahrzehnten tot sind oder gar nie existiert haben, die quasi „frei erfunden“ sind?

http://nachrichten.rp-online.de/wirtschaft/jede-zehnte-rente-in-griechenland-wohl-erschlichen-1.2944533

oder Blindengeld an Sehende bezahlt wird?

http://www.krone.at/Nachrichten/.-Story-279433

Man kann die Sache auch von der anderen Seite aufzäumen. Wenn man mir (Angestellte im öffentlichen Dienst) 25% mehr zahlen würde, könnte ich nach Portugal in den Urlaub fahren und spanische oder italienische Produkte kaufen. Wäre das nicht in europäischem Interesse?

Mit freundlichen Grüßen

Heike Maier

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Maier,

herzlichen Dank für Ihre Frage.

Wie ihnen bekannt sein dürfte sind die Mitglieder des Europäischen Parlaments VertreterInnen aus den EU-Staaten, die jeweils in ihren Heimatländern gewählt wurden, ihre Argumentation ist für uns diesbezüglich leider nicht nachvollziehbar. Eine ausschließliche Fokussierung auf die nationalstaatliche Ebene von Politik ist in einem geeinten Europa weder möglich noch wünschenswert.

Die Europäische Union ist ein gewichtiger politischer Raum und eine gewichtige politische Akteurin, um grüne Werte und Ziele durchzusetzen. Klar ist auch: Für eine dauerhafte Lösung der Krise muss sich die EU weiterentwickeln. Wir brauchen mehr europäische Kompetenzen in der Wirtschaftspolitik - eine starke Wirtschaftsunion - , denn ein gemeinsamer Binnenmarkt und eine gemeinsame Währung brauchen eine gemeinsame Wirtschafts- sowie eine abgestimmte Sozialpolitik.

Mit freundlichen Grüßen

Büro Katrin Göring-Eckardt

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