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Jan van Aken
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Frage von Robert B. •

Frage an Jan van Aken von Robert B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr van Aken!

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Sie hat mich grübeln lassen. Wie schon gesagt bin ich wie Sie der Meinung, dass Konflikte nicht durch militärische Gewalt zu lösen sind.

Doch verhält es sich in der gegenwärtigen Situation im Irak und auch Syrien nicht anders?
Mit diesem Fall ist das totgehoffte Prinzip "Leben oder Tod" in die Gegenwart versetzt worden. Selbst Mitglieder Ihrer Partei halten sich mit Rufen nach Diplomatie zurück, weil klar ist, dass das hier nichts bringt: Dies ist schon ein Krieg.

Sie haben mir am 15.8. geschrieben, dass die Kurden stark genug sind: Man solle Hilfsgüter liefern, was die Regierung nun auch schon getan hat. Diese Hilfe sollte nicht abreißen, doch müssen wir uns auf die Kurden verlassen, wenn es darum geht, die IS zurückzudrängen?

Ich bin gegen Waffenlieferungen an die Kurden, weil die Waffen mit dem Verkauf außerhalb deutscher Kontrolle ständen. Doch wir hätten diese Probleme nicht, wenn wir selbst Bundeswehrsoldaten in die betroffenen Gebiete schickten, denn über die haben wir Kontrolle. Das wäre ein großer Schritt, doch wenn wir uns dort einmischen wollen, halte ich ihn für konsequent.
Ich habe nicht geglaubt, diese Position einmal einzunehmen.

Wenn wir es für unsere Pflicht halten, dort einzugreifen und Einfluss zu nehmen, sollten wir es angemessen tun.
Ich glaube, sowohl die Entsendung von Waffen als auch die Entsendung deutscher Soldaten versetzt Deutschland in einen Kriegszustand. Der Unterschied liegt allein darin, wer die Waffen bedient, wer die Kontrolle darüber hat und wer Tote in Kauf nehmen muss. Wir sollten die Kurden, mit oder ohne Waffenlieferungen, keinen Kampf kämpfen lassen, nur weil wir keine Deutschen dort hinunterschicken wollen.

Auf der anderen Seite wäre es konsequent, die Situation, von Hilfsgüterlieferungen begleitet, sich selbst zu überlassen.

Nun frage ich Sie, wie stehen Sie zu dieser Position? Sehen Sie noch andere Möglichkeiten?

Herzlichen Dank!
Robert Bingener

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Bingener,

vielen Dank. In diesem Artikel habe ich noch mal etwas ausführlicher meine Argumentation dargestellt, evtl. interessiert es sie ja: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/mangel-an-allem-aber-nicht-an-waffen

Beste Grüße
Jan van Aken