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Inge Gräßle
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Frage von Albrecht v. •

Warum will die Ministerin ihrer Partei die Energiewende ausbremsen?

Sehr geehrte Frau Grässle,

ich bin selbst PV Anlagenbetreiber und auch Vorstand in einer regionalen Bürgerenergiegenossenschaft. Ich sehe die Überlegungen was einen Wegfall der Einspeisevergütung angeht sehr kritisch, es ist nicht zu vermitteln warum man für eingespeisten Strom, der im Netz anderen lokalen Verbrauchern verkauft wird keine Vergütung mehr bekommen soll, geschweige denn für die Netznutzung zu bezahlen. Ihr Partei verbaselt hier eine wichtige Entwicklung hin zu einer dezentraleren Energieversorgung, hin zu weiter höher Abhängigkeit von internationalen Energielieferanten. Diesen Fehler hat ihre Partei schon einmal begangen mit den bekannten folgen in der Energiekriese. Vielmehr sollten sie alle Bestrebungen fördern und unterstützen mit der sich lokale Bevölkerung und Industrie unabhängiger von einer zentralen Energieversorgung machen können und die Autarkie unserer ganzen Gesellschaft zu verbessern. Bitte setzen sie sich für eine Abkehr von dieser verfehlten Politik ein.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr v. O.

vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihr Engagement – sowohl als Betreiber einer Photovoltaikanlage als auch als aktives Mitglied einer Bürgerenergiegenossenschaft.

Lassen Sie mich dennoch klarstellen, dass der Kurs von Ministerin Reiche die dezentrale Energiewende stärkt, sie aber langfristig wirtschaftlich tragfähig und versorgungssicher gestalten will und muss.

Wir brauchen eine Reduktion der volkswirtschaftlichen Kosten für Netzausbau und Redispatch-Maßnahmen: Jede Einspeisung ins Netz verursacht technische und betriebliche Anforderungen. In einem zunehmend volatilen Energiesystem müssen Erzeuger auch Systemverantwortung übernehmen. Es ist deshalb legitim, über eine faire Verteilung der Netzkosten nachzudenken – ohne dabei die Pionierarbeit von Bürgerenergieprojekten zu entwerten. Die Ministerin setzt sich dafür ein, dass dabei praktikable und gerechte Lösungen gefunden werden, insbesondere für Genossenschaften und kleinere Akteure. Der Vorwurf einer zunehmenden Abhängigkeit von internationalen Lieferanten greift in der aktuellen Debatte zu kurz: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz gehören zusammen. 

Mit freundlichem Gruß 

Dr. Inge Gräßle

 

 


 

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