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Ina Czyborra
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Frage von burkhard z. •

Frage an Ina Czyborra von burkhard z. bezüglich Medien

was soll denn aus den Dahlemer Museen werden, wenn alles ins Zentrum zieht ?

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Kurz gefasst: Die Gebäude der Museen Dahlem müssen auch in Zukunft als Ort kultureller, wissenschaflticher und pädagogischer Nutzung erhalten bleiben.

Die Geschichte des Wissenschafts- und Kulturstandorts Dahlem ist lang. Seit kurz nach 1900 begann man, wissenschaftliche Einrichtungen und Museen nach Dahlem zu verlagern. Ein "Deutsches Oxford" sollte hier entstehen. Die Planungen für die Museen stammen aus dieser Zeit uns sind nicht, wie gerne fälschlich behauptet, eine Nachkriegsentwicklung. Man wollte den Sammlungen, zuerst dem Botanischen Garten und Museum noch im 18. Jht., den nötigen Platz verschaffen, den sie in der Stadtmitte nicht finden konnten. Zeitweilig wurde sogar die Verlegung der gesamten Forschungsinstitute und der Universität nach Dahlem erwogen. Der Forschungs- und Museumsstandort Dahlem ist also nicht, wie gerne fälschlich behauptet, eine Notlösung nach 45. Was bedeutet das heute noch? Zunächst einmal, dass die Argumente, die 1900 vorgetragen wurden, heute noch genauso gelten. Man wollte Platz, um die wissenschaftliche Arbeit an den Objekten, die Vernetzung der Institute und die Ausstellungen fürs Publikum zu verbinden. Merkwürdigerweise empfand man wohl den Standort Dahlem auch nicht als peripher oder verkehrstechnisch schlecht zu erreichen, und das 1900! Nun stehen die Museen in Mitte heute vor den gleichen Problemen und auch die Ausstellungen der außereuropäischen Sammlungen werden mit diesem Problem zu kämpfen haben: Wenig Platz. Zwar wird der Tourist befriedigt, der einige Highlights auf und um die Museumsinsel abklappert, aber es wird wohl wenig Platz sein für Mitmachangebote, Museumspädagogik (z.B. Schiffe zum darauf herumklettern..).

Es gibt viele interessante Ideen: Architekturmuseum (das bisher fehlt), Zukunftsmuseum, oder allgemein Mitmach- und Lernort in Kooperation mit Museen, Universitäten, Forschungsinstituten und Volkshochschulen, begehbare Depots, die die umfangreichen Sammlungen dem interessierteren Besucher zugänglich machen, Flächen, die für die Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse genutzt werden können.

Bei all diesen Ideen gibt es ein Problem: die Finanzierung. Für gute Konzepte müssen wir Finanzierungspartner gewinnen.

Was wir auf keinen Fall akzeptieren wollen, ist, dass Verkauf, Abriss und Wohnungsbau auf den Flächen der Museen Finanzierungslücken für andere Projekte füllen und der besondere Charakter Dahlems als Ort hoher Wohnqualität in Kombination mit Wissenschaft und Kultur, der nun diesen Bezirk seit über 100 Jahren charakterisiert, endgültig zerstört wird.

Viele Grüße

Ina Czyborra

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