Wie stehen Sie zu den Aussagen zum Stadtbild von Herr Merz und genießt dieser noch ihr Vertrauen?

Sehr geehrter Herr Uwe R.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Äußerung von Herrn Merz hat in den vergangenen Tagen für sehr viel Wirbel und Unmut gesorgt. Ich persönlich halte wenig von Pauschalisierungen. Kassel ist eine weltoffene Großstadt, in der mehr als 40 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund haben. Besonders die Vielfalt in unserer Nordstadt ist einzigartig und prägt das Stadtbild auf ganz besondere Weise. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die sich in Kassel und darüber hinaus täglich für eine gelingende Integration einsetzen. Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert. Bei der „Stadtbild“-Debatte hätte ich mir vom Kanzler eine deutlich differenziertere Aussage gewünscht. 

Natürlich gibt es Themen, über die offen und klar gesprochen werden muss. Wenn es etwa um das Sicherheitsgefühl der Menschen in bestimmten Vierteln oder nachts im Stadtzentrum geht, muss darüber geredet werden. Vor allem muss man auch Ursachen und Wege zur Lösung offen diskutieren. Erstes Ziel muss sein, Menschen mit Migrationshintergrund und sprachlichen Barrieren so zu qualifizieren, dass sie die Sprache erlernen und befähigt werden eine Ausbildung und Beruf aufzunehmen. Das ist sicher einer der wesentlichsten Grundpfeiler, die eine gelingende Integration in die Gesellschaft ermöglichen. Darauf muss das Augenmerk viel stärker gerichtet werden. Eine pauschale Diffamierung von Menschen mit Migrationshintergrund trägt nicht zur sachlichen Debatte bei.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Bettermann