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Carsten Träger
SPD
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Frage von Michael M. •

Hallo Herr Träger, Mit großer Sorge sehe ich die extreme Radikalisierung der Menschen in diesem Land, ausgehend von der AfD. Wann wird die Bundesregierung ein Verbotsverfahren anstreben?

Der Verlust unserer Freiheit und Demokratie sind meine größte Sorge. Ich möchte keinen Faschismus in meinem Land erleben. Jetzt ist die Zeit zum Handeln, und der rechtsextremen AfD die härte des Gesetzes und die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie spüren zu lassen.

Ich habe die SPD stets als treue Dienerin der Demokratie wahrgenommen, sicher nie fehlerfrei, aber stets demokratisch und mit Respekt für die Menschenwürde.
Lassen Sie uns nicht warten, bis es zu spät ist.

Wir haben eine Verantwortung für unsere Kinder, unsere Mitmenschen, unser Land, ja sogar für Europa und den Rest der Welt. Lassen Sie uns schlimmeres Verhindern.

Mit freundlichen Grüßen
Michael M.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Als Abgeordneter der SPD ist es mir selbstverständlich ein großes Anliegen, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu wahren und zu verteidigen. Deshalb und gerade im Hinblick auf die jüngsten Enthüllungen bezüglich der Aktivitäten der Partei stehe ich einem Verbot der AfD offen gegenüber. Die Einleitung eines Verbotsverfahrens ist jedoch ein Schritt, der wohlüberlegt erfolgen sollte, da es für ein solches Verbot hohe rechtliche Hürden zu überwinden gilt.

Zwar schätzt der Verfassungsschutz die Landesverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als gesichert rechtsextremistisch ein. Über ein mögliches Verbot der Bundespartei entscheidet jedoch letztlich das Bundesverfassungsgericht. Die Erfolgsaussichten werden derzeit von verschiedenen Experten unterschiedlich eingeschätzt. Nun gibt es mehrere Optionen, wie ein Verbotsverfahren aussehen kann. Das prüfen wir derzeit intensiv.

Angesichts der derzeitigen Popularität der Partei sehe ich die Gefahr, dass die AfD das Verfahren gegen sich im Wahlkampf nutzt und hierdurch noch mehr Zuspruch erfahren könnte. Im Falle eines gescheiterten Verbotsverfahrens wäre das Ergebnis die rechtliche Legitimation einer Partei. Nicht umsonst gibt es hohe Hürden für ein Parteiverbot. Daher ist es meiner Meinung nach sehr klug, reiflich zu überlegen. 

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Carsten Träger

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