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Annette Widmann-Mauz
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Frage von Hans S. •

Frage an Annette Widmann-Mauz von Hans S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,

entgegen Ihrer Aussage dass die Verfügbarkeit von Cannabis durch das Verbot eingeschränkt wird spricht, dass es noch nie leichter war als heute an Cannabis ranzukommen. Vor allem für Jugendliche und in Großstädten. Ob es uns gefällt oder nicht. Dies berichten auch so gut wie alle Suchtforscher oder auch Konsumenten.

Außerdem ist der Konsum dieser Droge das neunte Jahr in Folge angestiegen.

Müssen wir daher nicht die bisherige Politik überdenken und liberaler mit dem Thema umgehen und die gesellschaftlichen Realitäten anerkennen?

Wie stehen Sie wissenschaftlichen Cannabis Modellprojekten, wie die die jetzt in der Schweiz beginnen werden?

Mit freundlichen Grüßen
Hans Summa

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Summa,

die schweren gesundheitlichen Schäden, die der Cannabiskonsum hervorrufen kann, sprechen klar und deutlich gegen eine Legalisierung. Regelmäßiger und häufiger Cannabismissbrauch senkt bei Jugendlichen und Heranwachsenden die Hirnleistung und verschlechtert das Gedächtnis. Abhängig vom Konsumverhalten zeigen sich zum Teil erhebliche Beeinträchtigungen bei Lern- und Erinnerungsleistung, sowie anderen kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Denkleistung. Cannabis ist ein Risikofaktor für schwere psychische Erkrankungen, vor allem Psychosen. Unter Cannabis treten häufiger zum ersten Mal manisch-depressive Symptome auf, wie sie bei bipolaren Störungen beobachtet werden. Das Risiko hierfür ist dreimal so hoch wie bei Nichtkonsumenten. Cannabis erhöht ebenfalls das Risiko für Angststörungen und Depressionen. Auch die Weltgesundheitsorganisation hat letztes Jahr bestätigt, dass Cannabis weiterhin unter das UN-Suchtübereinkommen von 1961 fällt und sich dessen Verwendung ausschließlich auf medizinische und wissenschaftliche Zwecke beschränken solle. In der Legalisierung von Cannabis kann und darf demzufolge keine „Anerkennung der gesellschaftlichen Realitäten“ liegen.

Ferner zeigt das Beispiel Kanadas, dass eine Legalisierung von Cannabis eben nicht zu besserer staatlicher Kontrolle führt. Dort kaufen mehr als zwei Drittel der Konsumenten die Droge weiterhin auf dem Schwarzmarkt, der sich den legalen Konkurrenzangeboten angepasst hatten. Die Schwarzmarktpreise sind seit der Legalisierung unter das Niveau des legalen Verkaufs gesunken, bei gleichzeitigem Anstieg des Wirkstoffgehalts.

Im Übrigen habe ich in vorherigen Antworten auf dieser Plattform bereits ausführlich Stellung zu diesem Thema bezogen.

Mit freundlichen Grüßen

Annette Widmann-Mauz

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