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Frage von Rüdiger S. •

Frage an Andreas Dressel von Rüdiger S. bezüglich Verkehr

Thema P+R Parkhäuser Meinendorfer Weg und Volksdorf.
Vor der Einführung der Parkgebühren beide Häuser ausgelastet, nach der Einführung nur noch minimale Auslastung (für mich als Nutzer der U1 Ohlstedt-Wandsbek Markt täglich ersichtlich). Der freie Parkraum im Umfeld der P+R Häuser tagsüber ständg durch auswärtige Fahrzeuge blockiert. Wann wird der Konzept der Parkgebührenerhebung revidiert?

MfG
R. S.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Steffen,

sorry für die nicht ganz prompte Antwort, aber es haben sich noch in den letzten Tagen relevante Änderungen ergeben, die ich Ihnen weiter unten gerne erläutere.

Zunächst kann ich Ihren Unmut darüber verstehen, dass Sie nun für eine Leistung bezahlen müssen, die bisher für Sie kostenlos war. Daher erläutere ich Ihnen die Hintergründe gern. Zunächst einmal gilt: P+R-Plätze waren nie kostenlos, jährlich fallen etwa 300 Euro Unterhaltskosten pro Platz an, die bisher aber nicht durch die Nutzer, sondern allein durch die Kunden des HVV und den Hamburger Haushalt aufgebracht wurden. Bike-and-Ride-Kunden hingegen mussten schon immer für sichere Abstellflächen in Fahrradboxen oder in Radstationen bezahlen. Hinzu kommen die Investitionskosten, je nach Ausführung liegen sie bei 3.500 bis 17.000 Euro pro Platz.

Grundlage für die Einführung der Gebühren ist das neue P+R-Konzept, das einheitliche gute Standards bei den P+R-Anlagen sowie einen umfassenden Ausbau vorsieht. Die neuen Gebühren fallen daher nur an den Stationen an, die über einen guten Standard verfügen und den Kunden ein sicheres Abstellen ihrer Fahrzeuge ermöglichen. Wir haben dieses ausführlich im Verkehrsausschuss besprochen und auch Experten dazu gehört. Alle Sachverständigen haben keinen Zweifel daran gelassen, dass die vorgesehene Neuausrichtung des P+R-Angebotes in Hamburg der richtige Weg ist. Die Sachverständigen haben übrigens auch über die Erfahrung berichtet, dass zu Beginn der Einführung der Entgeltpflicht ein deutlicher Rückgang der Nutzerzahlen zu verzeichnen ist, sich die Nutzerzahlen aber wieder stabilisieren. Dies hat verschiedene Gründe: Fremdparker, die gar nicht den ÖPNV nutzen, bleiben weg. Wer auf Hamburger P+R-Flächen auswich, weil im Umland bereits Gebühren anfielen, nutzen jetzt doch ihr näheres P+R-Haus im Umland. Und Kunden aus dem Nahbereich erreichen ihren Bahnhof auch gut zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus und lassen ihren PKW zu Hause stehen. Dies führt insgesamt auch zu einem besseren Angebot für diejenigen, die tatsächlich auf einen Stellplatz am Bahnhof angewiesen sind. Ich verkenne nicht, dass es teilweise zu einem verstärkten Ausweichparken in den umliegenden Straßen kommt – dieses wird weiter beobachtet.

Die neuen Gebühren werden ausschließlich für die Unterhaltung, nicht für den weiteren Ausbau der Anlagen verwendet, dieser wird weiterhin aus dem Haushalt finanziert. Die Gebühren sind in Anbetracht des Mehrwertes, den die P+R-Anlagen bieten, nicht zu viel verlangt. In Umlandgemeinden von Hamburg wurden in den vergangenen Jahren sogar noch höhere Gebühren eingeführt – mit dem Ergebnis, dass viele mit dem PKW nach Hamburg hinein gefahren sind, um dort kostenlos zu parken, anstatt schon vor der Stadtgrenze in den ÖPNV umzusteigen. Ich glaube auch nicht, dass viele nun mit dem PKW bis in die Innenstadt fahren. Dort sind Dauerparkplätze rar und in der Regel sehr teuer.

Alternativ zum Bezahlen der P+R-Gebühren können Betroffene auch prüfen, wie sie mit ihrer HVV-Fahrkarte auch mit dem Bus zum S- oder U-Bahnhof fahren können. An vielen Orten bestehen in den Hauptverkehrszeiten gute Busverbindungen zu den Bahnhöfen und wer nah an der Station wohnt, fährt in Zukunft vielleicht öfter mit dem Rad zur Schnellbahn.

Trotzdem bin auch ich noch nicht zufrieden mit der Situation. Deshalb wollen wir für HVV-Dauerkarteninhaber verstärkte Rabatte in der nächsten Wahlperiode einführen. Eine Sondersituation gab und gibt es in Volksdorf, wo das P+R-Haus auch eine Parkraumversorgungsfunktion für den Wochenmarkt haben sollte. Vor diesem Hintergrund hat – auf meine Vermittlung hin – gerade letzte Woche die Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft Wochenmarkt Volksdorf e.V. mit großer Mehrheit für einen Vertrag mit der Betreibergesellschaft des Volksdorfer P+R-Hauses gestimmt, der für Kunden des Wochenmarktes am Sonnabend ein kostenloses Parken im P+R-Haus ermöglicht. Dafür zahlt der Wochenmarkt der P+R-Gesellschaft eine Pauschale von 100 € pro Sonnabend, mithin rund 5000 € für ein ganzes Jahr. Die neue Regelung, die die Parkplatzsituation am Sonnabend in Volksdorf deutlich entspannen dürfte, tritt zum 1.4. in Kraft, der erste „Frei-Parken-Sonnabend“ für Marktkunden während der Zeit von 8 – 14h ist dann Ostersamstag, der 4.4. Mit einer breit angelegten Info-Kampagne will der Wochenmarkt seine Kunden in den nächsten Wochen informieren. Unterstützt wird diese Aktion von der Interessengemeinschaft Einkaufszentrum Volksdorf e.V., die sich positive Wirkungen auf den ganzen Ortskern verspricht. Nach einem Jahr soll die Regelung ausgewertet werden.

Sie sehen, wir sind an diesem schwierigen Thema dran!

Beste Grüße
Andreas Dressel