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Wiebke Esdar
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Frage von Silvia P. •

Frage an Wiebke Esdar von Silvia P. bezüglich Gesundheit

Guten Tag, meine Frage bezieht sich auf die geplante Masernimpfpflicht.
Können Sie mir die genauen Inhaltsstoffe dieser Impfung und deren Wirkungsweise sagen? Und wie Können Sie die Impfpflicht mit dem Eingriff in die Persönlichkeitsrechte vereinbaren?
Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau P.,

zu den Inhaltsstoffen und der Wirkungsweise von Impfungen möchte ich Sie gerne auf die Übersicht des Robert Koch-Instituts verweisen: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html#doc2378400bodyText13 . Dort geht das RKI seriös auf positive Wirkungen und mögliche Risiken von Impfungen ein.

Was die Impfpflicht angeht, muss im anstehenden parlamentarischen Verfahren in der Tat geprüft werden, ob etwa ein Konflikt mit der im Grundgesetz verankerten Entscheidungsfreiheit besteht. Dazu wird Gelegenheit sein, sobald der Gesetzentwurf aus dem Gesundheitsministerium vorliegt. Denn es ist üblich, dass es dazu auch eine öffentliche Anhörung mit Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Verbänden geben wird.

Generell befürworte ich eine hohe Impfquote von mindestens 95 Prozent, aber es muss auch geklärt werden, ob die Impfpflicht dafür die richtige Maßnahme ist. Denn dass eine Impfpflicht die Impfquote dauerhaft erhöht, ist bisher wissenschaftlich nicht erwiesen. Stattdessen kann sie sogar den gegenteiligen Effekt haben, wenn sie etwa in der Bevölkerung Widerstand hervorruft, der das medizinische Personal zusätzlich belastet. Ein Beispiel ist Italien, das mit einer Impfpflicht die Quote nur leicht von 83 auf 86 Prozent steigern konnte: dort war der Protest der Italienerinnen und Italiener schließlich so groß, dass die Impfpflicht wieder aufgeweicht wurde. Hinzu kommt, dass es Länder ohne Impfpflicht gibt, die trotzdem eine sehr hohe Impfquote aufweisen. Dafür ist Schweden ein gutes Beispiel.

Unter diesen Voraussetzungen überrascht es nicht, dass etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder das Robert Koch-Institut den Fokus auf andere Mittel richten: nämlich Alltagshürden abzubauen, die Impfen im Alltag untergehen lassen. Dazu brauchen wir moderne Erinnerungssysteme in Arztpraxen und andere praktische Maßnahmen. Was spricht etwa dagegen, wenn der Kinderarzt den Impfschutz der anwesenden Eltern gleich mit überprüft? Das alles gilt es im kommenden parlamentarischen Verfahren genau zu prüfen.

Herzliche Grüße
Ihre Wiebke Esdar

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