Volker Redder
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Frage von Klaus-Dieter M. •

Frage an Volker Redder von Klaus-Dieter M. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Dr. Redder,

benötigen wir ein Anti-Mobbing-Strafgesetz und einen Aktionstag gegen Mobbing auch in Bremen?

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

K. M.

engagiert gegen Mobbing

Volker Redder
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr M.,

Mobbing ist ein ernsthaftes Problem und im deutschen Arbeitsrecht gibt es Möglichkeiten, sich gegen Mobbing zu wehren. Inzwischen sind die Gerichte gegenüber diesem Thema auch sensibilisierter als noch vor einigen Jahren. Ob wir daher - wie von Ihnen gefordert - ein Extra-Gesetz benötigen, kann und möchte ich - als Nicht-Arbeitsrechtler - nicht beurteilen, da ich auch finde, dass wir in einem stark überregulierten Staat leben. Und jedes weitere Gesetz macht es nicht unbedingt leichter.

Aktuell ist der „Schwarze Peter“ ja beim Arbeitgeber. Er muss dafür Sorge tragen, dass Mobbing unterbleibt und kann einen Mobber sogar fristlos entlassen. Das sollte eigentlich Abschreckung genug sein.

Wenn Sie den Mobbing-Begriff allerdings auch auf "Cyber Mobbing“ ausdehnen, wird das Ganze komplizierter und moralisch-ethisch und damit auch für mich strafrechtlich schwerwiegender, da es um Schutzbefohlene geht: Die Mobbing-Opfer sind ja überwiegend Kinder und Jugendliche in einer schwierigen Entwicklungsphase (Pubertät) und werden durch Mobbing zusätzlich belastet, was ja in Einzelfällen schon zu Suiziden geführt hat. Hier gibt es zwar Selbsthilfeplattformen gegen das Cyberbullying (z.B. juuuport.de ) und die Stiftung Mensch arbeitet gerade mit Vertretern der großen Sozialen Netzwerke an einem generischen Cyberbullie-Meldebutton, aber bis das so weit ist… Ein schwieriges Thema. Da sollte auf jeden Fall etwas passieren: Das Bullying muss man sofort melden können, damit über Selbsthilfeorganisationen die Verantwortlichen (durch Übermittlung der IP-Adresse mittels eines Bildes mit integriertem Skript auf der Website kann man nicht immer, aber sehr oft die Identität des Täters ausmachen) gestoppt werden und im schlimmsten Fall auch Anzeige wegen „übler Nachrede“ gestellt werden kann.

Einen Aktionstag gegen Mobbing kann und sollte man auf jeden Fall machen, nicht nur um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, aber auch um des Symbols für Mobbing-Opfer mit der Botschaft „Ihr seid nicht allein“ wegen.

Viele Grüße!

Volker Redder

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