Sehr geehrter Herr Frei, sie wollen an sogenannte Arbeitsunwillige kein Bürgergeld mehr zahlen. Welchen Sinn macht das ?
Letztlich entscheiden sicherlich Firmen welche Menschen sie einstellen und welche nicht.
Jemand der durch diese Maßgabe in eine Tätigkeit gezwungen wird, wird sicherlich die Arbeit so verrichten, das er besser nicht gearbeitet hätte, weil u.U. der Schaden größer als der Nutzen ist.
Würde sie, wären sie Mittelständler solche Menschen einstellen wollen, die sich nur unter wegen der Drohungen des totalen Leistungsentzuges bei ihnen bewerben ? Ist das nicht auch eine Phantom Debatte, angesichts der Tatsache von aktuellen Stellen Abbau und vorhanden Arbeitsplätzen, um mehr Angst beim Arbeitnehmer zu schüren, damit er mehr Konzessionsbereitschaft zeigt, wenn der Arbeitgeber mal die Löhne senken will etc. Wären die Kosten beim Bürgergeld nicht eher dadurch zu senken, wenn man die Zahlungen für die ganze Arbeitslosenindustrie (Maßnahmen per Zuweisung) abschaffen würde und Migration getrennt betrachten würde ?
Ich hoffe auf eine zielführende Antwort.
MfG

Sehr geehrter Herr M.,
entscheidend ist, dass unser Sozialstaat seit Jahren immer weiter ausufert, die Kosten explodieren und umgekehrt implodiert unsere Wettbewerbsfähigkeit durch die hohe Abgabenlast. Das ist ein Teufelskreis vor dem jüngst auch Arbeitgeberpräsident Dulger in den Medien warnt. Wenn es uns nicht gelingt, unseren Sozialstaat besser und konsequenter auf diejenigen auszurichten, die wirklich auf die Solidarität der Gesellschaft angewiesen sind, dann werden unsere Sozialsysteme über kurz oder lang zulasten genau dieser Zielgruppe kollabieren.
Die Herausforderung ist sehr groß, wieder mehr Menschen in Arbeit zu bringen. Wir müssen diese Aufgabe angehen und Lösungen finden. Alles andere werden wir uns wegen des demografischen Wandels nicht leisten können. Am Ende des Tages geht es immer auch um Eigenverantwortung, die wieder mehr in das Zentrum politischer Überlegungen rücken muss. Dass nicht jeder Job Spaß macht, dürfte ganz normal sein. Wir können als Gesellschaft aber auch erwarten, dass jeder Mensch, der gesund ist, selbst für sich aufkommt.
Mit freundlichen grüßen
Thorsten Frei