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Thomas Hering
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Frage von Julian B. •

Wann schafft Hessen die veraltete Rasseliste ab und führt stattdessen einen einheitlichen Hundeführerschein mit fairer Steuer zur Unterstützung der Tierheime ein?

Sehr geehrter Herr Hering,
die hessische Rasseliste führt seit Jahren zu einer pauschalen Einstufung bestimmter Hunde als gefährlich, unabhängig von deren individuellem Verhalten. Aktuelle kynologische Forschung belegt, dass Verhalten primär von Erziehung, Haltung und Sozialisation abhängt. Andere Bundesländer setzen erfolgreich auf einen einheitlichen Hundeführerschein zur Gefahrenprävention. Ich bitte Sie um Auskunft, wann in Hessen die Rasseliste durch ein faires, rasseunabhängiges Prüfverfahren ersetzt wird und ob ein landeseinheitlicher Steuersatz erwogen wird, dessen Mehreinnahmen gezielt der Finanzierung von Tierheimen zugutekommen.

Mit freundlichen Grüßen

Julian B.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B.

In der Tat gibt es unterschiedliche Handhabungen der einzelnen Bundesländer, wobei nur ein geringer Teil davon die sogenannte Rasseliste abgeschafft hat.

In Hessen ist diesbezüglich derzeit keine Änderung in der Hundeverordnung geplant, von daher an dieser Stelle keine weiterführenden Ausführungen zu etwaigen Steuerbelangen oder Verteilschlüsseln.

Möglicher Weise haben Sie engen Austausch bzw. Begegnungen rund um Hunde und Hundehalter. In jedem Fall habe ich Ihre Einlassungen aufmerksam gelesen, in den genannten Kontext gestellt und persönlich bewertet, auch als Mensch, der mit großen Hunden (Irischen Settern) aufgewachsen ist und alle meine Kinder in enge Beziehung zu diesen wertvollen Geschöpfen gebracht habe.

Von daher gestatten Sie mir noch eine persönliche Anmerkung: Ich kann das Ansinnen, individuelles Verhalten mehr in den Vordergrund zu rücken, nachvollziehen und teile meinerseits die Auffassung, dass Verhalten auch von Haltung, Erziehung und Sozialisation abhängt. 

Dennoch kann man bei Tier und Mensch nicht hinter den Kopf schauen und somit ggf. unbekannte oder unbeachtete Einflussfaktoren bzw. sonstige Störungen samt Gefahrenpotentialen kaum ausmachen.

Das Zusammentreffen dieser Faktoren bis hin zur Auslösung aggressiven Verhaltens würde bei den zur Sprache stehenden Hunden gelisteter Rassen ungleich schwerwiegendere Folgen nach sich ziehen. Auf den Punkt gebracht sähe ich den Biss durch einen verzogenen aber kleinen, schmächtigen Hund als weniger risikobehaftet, als die Begegnung mit den Kiefern eines wie auch immer verkannten oder sonst beeinflussten sogenannten Kampfhundes.

Mit diesem Vergleich drücke ich meine Sorge und Risikobewertung angesichts massiver körperlicher Unterschiede (allein schon bei der Beißkraft und sonstiger körperlicher Konstitution) und damit einhergehender abstrakter Gefahrenpotentiale aus. Dazu auch grundsätzliche Sorge im Fall mangelnder Haltererfahrung und dem aus meiner Sicht schwer einschätzbaren Wesen bzw. Konfliktverhalten gelisteter Hunde. Dies umso mehr in Abhängigkeit des Vorgehens mancher Zuchtbetriebe sowie der ein oder anderen nicht geeigneten Halterpersönlichkeit - auch wenn diese eine Minderheit darstellen mögen und der Großteil verantwortungsbewusst und artgerecht mit seinen Hunden umgeht.

Trotz der möglicherweise nicht in Ihrem Sinne formulierten Antwort hoffe ich, ausreichend Auskunft und klare Haltung vermittelt zu haben und bedanke mich für den Kontakt.

Herzliche Grüße aus Fulda nach Fulda

Thomas Hering

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