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Svenja Stadler
SPD
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Frage von Peter V. •

Frage an Svenja Stadler von Peter V. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Stadler,

vorab: Ihre Einschätzung (Antwort v.8.4.15)der verantwortungsvollen Gestaltungsfähigkeit der Bürger entspricht in weiten Teilen nicht meiner Beobachtung im praktischen Leben.
Zum heutigen Anliegen:
Gemäß den jüngsten Äußerungen von Martin Winterkorn (VW) und Rupert Stadler (Audi) planen beide eine Produktionserweiterung ihrer Sport Utility Vehicle (SUV). Begründung: Der Markt verlangt das! Beide veröffentlichen seit Jahren u.a. einen Nachhaltigkeitsbericht und sprechen darin von Verantwortung für Klima und Ressourcen. Selbst das Thema Biodiversität wird berücksichtigt. Beide Unternehmen weisen auf Effizienzsteigerungen sowohl in der Produktion als auch in der Nutzung der Fahrzeuge hin. Zusammen mit den Zertifizierungen weiterer Managementsysteme kann dem Konzern unbestritten ein umfassend hohes Leistungsniveau bestätigt werden. Die Gesamt-Treibhausgasemissionen (Scope 3) steigen trotz der genannten positiven Aspekte nach wie vor jährlich an und betrugen in 2014 ca. 329 Mio t CO2. Das ist auf das regelmäßige wirtschaftliche Wachstum, d.h. auf die Produktionssteigerung zurückzuführen, die die positiven Wirkungen der Effizienzsteigerungen überkompensieren (Rebound-Effekt.
Vergleichbare Ergebnisse lassen sich in nahezu allen Industriebereichen aufzeigen.

Meine Fragen:

1. Wie soll der "Normalbürger" die angekündigte SUV-Produktionssteigerung hinsichtlich seines ggf. persönlichen Bemühens um nachhaltigen Konsum bewerten?

2. Halten Sie die angekündigte SUV-Produktionssteigerung, vor dem Hintergrund der Forderung Marlehn Thiemes (Rat für nachhaltige Entwicklung): "Nachhaltigkeit erfordert Entscheidungen - nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt", für eine innovative, ressourcen- und klimaschonende Maßnahme, die die Ziele der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie unterstützt?

3. Halten Sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen des "Marktes" für geeignet, die globalen Nachhachhaltigkeitsziele 2050 zu erreichen?

Mit freundlichen Grüßen
Peter Vollmer

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Vollmer,

vielen Dank für Ihre Fragen, auf die ich diesmal mit knappen Worten antworten möchte.

Zu 1.
Der eine „Normalbürger“, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich persönlich um ökologische Nachhaltigkeit in seinem Konsumverhalten bemüht, kann meines Erachtens die Produktionserweiterung im Bereich Sport Utility Vehicle nur als kontraproduktiv im Sinne eines umweltbewussten Wirtschaftsverhaltens bewerten und wird sich eher gegen den Kauf eines solchen Produktes entscheiden. Einen anderen „Normalbürger“ juckt die Leidenschaft für „sportliche“ Wagen vielleicht aber so sehr, dass er es nicht wird lassen können, der Versuchung nachzugeben. Vielleicht achtet dieser aber dafür umso mehr darauf, woanders seinen ökologischen Fußabdruck klein zu halten und verzichtet auf Flugreisen, warmes Duschwasser und Fleischkonsum – vielleicht.

Zu 2.
Nein.

Zu 3.
Sicher sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Marktes regelmäßig auf ihre Zielgenauigkeit und Effektivität hin zu überprüfen und gegebenenfalls nach zu justieren. Wie einfach wäre das und wie schön könnte Politik sein, wenn wir es ausschließlich mit so aufgeschlossenen verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern wie Ihnen zu tun hätten.

Bleiben Sie so aufmerksam und engagiert.

Mit freundlichen Grüßen
Svenja Stadler

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