Wehrdienst: Warum priorisieren wir nicht eine gut ausgerüstete Berufstruppe, starke Reserve und Attraktivität? Auf welcher Kosten-Nutzen-Analyse beruht eine Pflichtlösung?
Sehr geehrte Frau Stadler, die Wiedereinführung der Wehrpflicht bindet viel Geld bei geringem Zusatznutzen: ifo beziffert Wohlstandsverluste je nach Modell auf bis zu −1,6 % BNE (~70 Mrd. €). Belastungen für Erwerbsbiografien sind empirisch belegt (IAB). Zugleich zeigt die Wehrbeauftragte fortdauernde Infrastruktur- und Ausstattungsmängel – Professionalität zuerst stärken.
Zur Lageeinschätzung: Analysen betonen, dass NATO-Abschreckung wirkt und ein kurzfristiger russischer Angriff auf Bündnisgebiet wenig wahrscheinlich ist; vielmehr dominieren hybride Methoden (Cyber/Sabotage), die Resilienz statt Massenrekrutierung erfordern (RAND, SWP). Das BMVg setzt selbst auf Reserveaufbau und einen „Neuen Wehrdienst“ auf freiwilliger Basis. Ex-Brigadegeneral Erich Vad (Interview) – „Keine akute Kriegsgefahr. Man kann so einen Krieg herbeireden.“. Ich hoffe sehr, sie werden in dieser Sache das Richtige tun und gegen eine Wehrpflicht stimmen.
Sehr geehrter Herr T.,
Erst einmal möchte ich Ihnen für Ihre Frage danken. Das hochaktuelle Thema der Wehrpflichtdebatte bewegt viele Bürgerinnen und Bürger. Genau deshalb sorgt die Debatte auch bei uns im Bundestag unter den Parlamentariern für eine offene und konstruktive Diskussionskultur. Dabei stehe ich hinter den Entscheidungen der Koalition, und stimme unserem Verteidigungsminister Boris Pistorius in seinem Handeln zu.
Mit freundlichen Grüßen
Svenja Stadler
Mitglied des Deutschen Bundestages
