Wie ist der aktuelle Stand der grünen zur Homoöpathie?

Guten Tag Imme D.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Angesicht der schwierigen finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenkassen und der parteiinternen Debatten bei der SPD ist es durchaus möglich, dass es im Herbst erneut eine Debatte über Leistungskürzungen geben wird, wo wir uns entsprechend positionieren werden. Aus unserer Sicht braucht es jedoch statt symbolischer Einsparmaßnahmen echte wirkungsvolle Instrumente zur nachhaltigen Stabilisierung der Finanzierung unseres Gesundheitswesens und grundlegende Strukturreformen. Darauf legen wir den Fokus.
Die Bundespartei von Bündnis 90/ Die Grünen hat sich nach einem längeren parteiinternen Ausspracheprozess mit dem Grundsatzprogramm von 2021 klar zu dem Thema Homöopathie positioniert. Als Partei, die sich für Therapievielfalt und individuelle Gesundheitsentscheidungen stark macht, erkennen wir den Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger an, auf alternative Heilmethoden in Ergänzung zur Schulmedizin zugreifen zu können. Ein reines Denken in Arzneimittelwirkstoffen etwa wird den komplexen Heilungsmechanismen des menschlichen Körpers nicht gerecht.
Anders als häufig dargestellt werden homöopathische Leistungen nicht grundsätzlich von allen Kassen als Regelleistung übernommen. Vielmehr handelt es sich um eine freiwillige Zusatzleistung, die einige Kassen anbieten. Das deutsche Gesundheitssystem sieht vor, dass Krankenkassen diejenigen Leistungen erstatten dürfen, die einen nachweisbaren gesundheitlichen Nutzen für Patientinnen und Patienten haben. Ob ein solcher Nutzen vorliegt, entscheiden die Gremien der Selbstverwaltung nach intensiver Prüfung. Darüber hinaus können die Kassen freiwillige Zusatzleistungen anbieten, zu denen u.a. auch Dinge wie eine Zahnreinigung oder komplementärmedizinische Leistungen zählen, für die kein hinreichender wissenschaftlicher Zusatznutzen nachgewiesen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Lehmann