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Sven Lehmann
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Frage von Michael P. •

Sehr geehrter Herr MdB Lehmann, wie konnte sich in Ihrem pers. Wahlkreis Köln II ein widerwärtiger & abschreckender Drogen-Hotspot am Neumarkt etablieren, der zunehmend zum "Gesicht der Stadt" wird ?

Sehr geehrter Herr MdB Lehmann,
Sie haben im Wahlkreis Köln II ein Direktmandat für den Bundestag erlangt:

Was empfinden Sie - als aktiver BRD-Volksvertreter - wenn Sie den widerwärtigen Drogen-Hotspot Neumarkt in ihrem heimischen Wahlkreis Köln II besuchen ? :

https://www.ksta.de/koeln/koelner-innenstadt/altstadt-sued/puzta-huette-koelner-lokal-leidet-unter-drogenszene-am-neumarkt-1-1123814

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/koeln-neumarkt-innenminister-reul-100.html

Warum wurde - politisch - ein Drogen-Hotspot mitten in einem vitalen Wohn- & Geschäftsviertel etabliert, der jeden Besucher & Bürger anwidert und abschreckt ?

Warum schaffen es andere Städte in DE, ihre Drogen-Hotspots aktiv zu beseitigen - und warum schafft Ihr persönlicher Wahlkreis Köln II das genau nicht, Herr MdB Lehmann ?

https://www.ihk.de/koeln/hauptnavigation/ihkplus/ihkplus-2025-3-innenstaedte-658638

Ist der Drogen-Hotspot Neumarkt das "Gesicht" UNSERER Heimat-Stadt KÖLN ?

MfG
Michael P.

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Antwort von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Die Situation am Neumarkt beschäftigt uns alle – Anwohnende, Geschäftsleute, Passant*innen, Polizei und selbstverständlich auch uns Grüne. Die Probleme dort sind unübersehbar, und sie verlangen entschlossenes, aber auch differenziertes politisches Handeln.

Die GRÜNE im Rat der Stadt Köln arbeiten seit Jahren an Lösungen für zentrale Plätze wie den Neumarkt oder den Ebertplatz. Unsere Erfahrung zeigt: Ordnungspolitik allein reicht nicht aus. Reine Verdrängung führt nur zur Verlagerung des Problems – nicht zu seiner Lösung. Darum setzen wir auf einen kombinierten Ansatz aus Ordnung, Prävention und sozialer Unterstützung.

Köln braucht am Neumarkt einen veränderten Schutzraum, der den tatsächlichen Bedürfnissen suchtkranker und teilweise obdachloser Menschen gerecht wird. Dazu gehören:

  • ein Drogenkonsumraum für Heroin- und Crackkonsum mit ausreichend Inhalationsplätzen, idealerweise auch unter freiem Himmel,
  • ein Tagesaufenthalt mit Ruheplätzen, Dusch- und Waschmöglichkeiten sowie einer Essensausgabe,
  • eine intensive sozialarbeiterische Ansprache bis in die Abendstunden.

Nur wenn wir Hilfeangebote stärken und ausweiten, entlasten wir gleichzeitig den öffentlichen Raum und verbessern die Situation für alle, auch für Anwohnende und Gewerbetreibende.

Gleichzeitig setzen wir auf Stadtentwicklung: Der Neumarkt muss attraktiver und sicherer werden, nicht allein durch Polizeipräsenz, sondern durch soziale Präsenz, Gestaltung und Belebung. Andere Städte – wie Münster oder Zürich – zeigen, dass ein solcher integrierter Ansatz funktioniert und öffentliche Plätze wieder zu Orten für alle werden können.

Im August 2025 haben wir daher im Hauptausschuss beantragt, den Drogenkonsumraum am Neumarkt zu verlegen und neu zu konzipieren, um sowohl den Bedürfnissen der Suchterkrankten als auch dem berechtigten Interesse der Bevölkerung an Sicherheit und Sauberkeit gerecht zu werden. (Hier geht es zum vollständigen Beschluss: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0053.asp?__kvonr=128820)

Unser Ziel ist klar:
Mehr Sicherheit, mehr Sauberkeit – aber auch mehr Hilfe und Menschlichkeit.
Nur durch ein Zusammenspiel aus Prävention, Intervention, Hilfen und Ordnung kann die Situation am Neumarkt nachhaltig verbessert werden, für die Betroffenen und für die gesamte Stadtgesellschaft.

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