Rote kurze Haare, lächelnd, schwarzer Blazer und schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt, kleine hängende Ohrringe mit weißer Kugel
Susanne Ferschl
DIE LINKE
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Frage von Simone F. •

Warum tun Sie/die Politik nichts gegen Eltern-Kind-Entfremdung? Bzw. wird diese geduldet, sogar "unterstützt"? Was unternehmen Sie damit Kinder/ betroffene Elternteil künftig besser geschützt sind?

sehr geehrte Frau Ferschl,

Ich bin selbst von Eltern-Kind-Entfremdung betroffene Mutter. Jugendamt, Gerichte etc. unternehmen nichts. Warum tut die Politik nichts? Warum werden die Kinder und der betroffene Elternteil nicht geschützt? Kinder haben das Recht, von beiden Eltern erzogen zu werden (Art. 18 UN-Kinderrechtskonvention). Ich habe den Eindruck, dass die Politik sich der Problematik überhaupt nicht bewusst ist. Kinder erleiden häufig psychosomatischen Schäden (psych. Mißbrauch). Der Verursacher wird nicht zur Rechenschaft gezogen!! Warum findest der betroffene Elternteil keine Unterstützung, im Gegenteil wird als "Lügner" betitelt.

Freundliche Grüße

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau F.,

vielen Dank für ihre Nachricht und ihr berechtigtes Anliegen. Für DIE LINKE steht fest, dass im Fall von Sorgerechtsstreitigkeiten immer das Kindeswohl immer im Mittelpunkt stehen muss. In der gegenwärtigen Rechtslage ist das aber leider keineswegs gegeben. Die Studie „Familienrecht in Deutschland – Eine Bestandsaufnahme“ von Dr. Wolfgang Hammer zeigt eindeutig auf, dass frauenfeindliche Erzählungen an Familiengerichten und in Jugendämtern Entscheidungen begünstigen, die sich nicht am  Kindeswohl orientieren, sondern es schlimmstenfalls sogar gefährden. Beispielsweise gibt es Entscheidungen in denen mit einer zu engen Mutter-Kind-Bindung argumentiert wird. Wir haben die Bundesregierung gefragt, welche Schlussfolgerungen sie aus der Studie zieht, um dazu beizutragen, dass das Kindeswohl an Familiengerichten geschützt wird (https://dserver.bundestag.de/btd/20/045/2004562.pdf). Das Ergebnis ist in der Tat ernüchternd: Weder liegen Erkenntnisse vor, noch sollen zukünftig Erkenntnisse gewonnen werden.

DIE LINKE fordert in einem ersten Schritt, dass das Personal in Jugendämtern und Gerichten mittels Fortbildungen für die Problematik sensibilisiert wird. Allerdings sind unsere Einflussmöglichkeiten auf die Regierungspolitik als derzeit kleinste Oppositionsfraktion im Bundestag begrenzt - deshalb sind wir auf Unterstützung von außerhalb des Parlaments angewiesen. Unterstützen Sie uns und lassen Sie uns gemeinsam Druck machen für ein modernes Familienrecht, dass das sich konsequent am Kindeswohl statt an überholten Familienkategorien orientiert.

Freundliche Grüße

Susanne Ferschl

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