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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
SPD
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Frage von Hans-Günter G. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Hans-Günter G. bezüglich Wirtschaft

Liebe Frau Bätzing,

wie blauäugig darf man als Bundestagsabgeordnete sein?
Ihre Antwort vom 10.11.2008 an Herrn Schwellenbach, zu seiner Frage am 30.05.2008(!) bezüglich der Bahnprivatisierung läßt die Vermutung aufkommen, dass Sie sich mit der ganzen Problematik kaum befasst haben und das nachplaudern was Ihnen von den Verfechtern der Bahnprivatisierung erzählt wurde. Glauben Sie wirklich das ganze Geschwätz, dass nur mit privatem Geld die Bahn konkurenzfähig gehalten werden kann? Haben Sie sich ernsthaft informiert, warum Herr Mehdorn mit allen Mitteln an die Börse gehen will?
Wie stehen Sie zu dem Vorhaben der horrenten Bonuszahlungen, die sich die Herren genehmigen wollen?
Zählte bei Ihrer Entscheidung der Hamburger Parteitagsbeschluss gegen eine Bahnprivatisierung nichts und beführworten Sie das Hintergehen dieses Beschlusses durch die Herren Beck,Tiefensee, Steinmeier und Steinbrück?
Haben Sie sich schon mal in den www.NachDenkSeiten.de unter dem Stichwort Bahnprivatisierung Informationen geholt?
Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt: Wer verdient an der Bahnprivatisierung und wer werden die Dummen sein? Haben Sie vergessen, dass Sie VOLKS-Vertretein sind?

Schöne Grüße
Hans-Günter Glaser

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Glaser,

zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass ich als gewählte Volksvertreterin in meinen Entscheidungen nur meinem Gewissen unterworfen bin (vgl. Art. 38 Abs. 1 GG).

Ich habe mich sehr wohl intensiv mit der Thematik beschäftigt und weise Ihre unangemessenen Vorwürfe deshalb zurück. Der Parteitag im vergangenen Jahr hat beschlossen, dass vor allem private Investoren keinen Einfluss auf die Unternehmenspolitik erhalten dürfen (vgl. Beschlussübersicht Nr. 45, Hamburger Parteitag 2007). Dies sollte durch stimmrechtslose Vorzugsaktien gesichert werden.

Sollte die Umsetzung dieses Modells jedoch nicht möglich sein, so wird der Parteivorstand („nach Beteiligung des Parteirates, der Landes- und Bezirksvorsitzenden sowie der Verkehrs-, Wirtschafts- und Finanzpolitiker des Bundes und der Länder“) beauftragt alternative Lösungen zu beurteilen.

Da sich die SPD in einer Großen Koalition mit CDU und CSU befindet, sind politische Kompromisse nötig. Der Koalitionsausschuss hat am 28. April 2008 entschieden, die Teilkapitalprivatisierung zu ermöglichen und weiterhin voranzutreiben.

Der Kern des Hamburger Beschlusses der SPD, privaten Investoren keinen Einfluss an der Unternehmenspolitik zu gewähren, blieb dadurch gewahrt. Private Investoren dürfen mit (insgesamt) maximal 24,9% beteiligt werden und nur in den Bereichen Verkehr und Logistik. Die DB AG und die Eisenbahninfrastrukturunternehmen bleiben dauerhaft zu 100% in Bundesbesitz.

Ich halte die üppigen Bonuszahlungen für die Bahnvorstände für unangemessen. Darüber ist bereits einiges in den Medien veröffentlicht und aus meiner Sicht auch schon alles diskutiert worden.

Ich würde mir wünschen, wenn die Diskussion weniger emotional, sondern mehr auf sachlichem Niveau geführt würde.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing, MdB

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