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Robert Bläsing
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Frage von Heiko P. •

Frage an Robert Bläsing von Heiko P. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Herr Bläsing,

über ihr Geburtsdatum bin ich auf sie aufmerksam geworden. Ich darf sie doch noch als "junger Kandidat" sehen, oder?

Als Interessenvertreter von Azubis eines Hamburger Industriebetriebs, interessieren mich besonders die Interessen von jungen Arbeitnehmern und Azubis. Leider habe ich unter dem Punkt Politisch auf ihrer Homepage sehr wenig bis nichts zum Thema Ausbildung, Lehrstellensituation, bzw. duales Studium o.ä. gefunden. Daher meine Fragen:

1. Halten sie das Angebot an dualen Ausbildungsplätzen in Hamburg für angemessen?
Wenn nein:
- Wie hoch sollte das Angebot sein?
- Wie würden sie diese Zielzahl (o.ä.) erreichen wollen?
- Wie stehen sie grundsätzlich zu einem Prämiensystem bzw. zu einer Ausbildungsplatzumlage?

2. Wie stehen sie persönlich zu Langzeitpraktika vor einer Ausbildung?

3. Wie beurteilen sie die derzeitige Entwicklung des Fachlehrermangels an vielen beruflichen Schulen? Welche Maßnahmen sollten ihrer Meinung nach ergriffen werden, um dieses Problem zu lösen bzw. welche bisherigen Maßnahmen halten sie für behaltenswert?

Vorab vielen Dank zur Beantwortung des Fragen!

Greetz Heiko Pfister

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herrr Pfister,

vielen Dank für Ihr Interesse. In der Gesamtrelation aller Kandidierenden zur Wahl der Hamburgischen Bürgerschaft bin ich vermutlich tatsächlich altersmäßig eher noch im unteren Drittel anzusiedeln. Auf meiner Homepage habe ich mich in der Tat in erster Linie auf Aspekte des Bezirks Hamburg-Nord konzentriert, dem ich innerverbandlich bei der FDP vorstehe.

Die FDP Hamburg hat sich in der jüngeren Vergangenheit recht ausführlich mit der von Ihnen angesprochenen Thematik beschäftigt und auf ihrem 85. Ordentlichen Landesparteitag am 18.02.210 einen Beschluss mit dem Titel "Ein Netzwerk für den tertiären Bildungsbereich - liberale Antwort auf die Herausforderung der Wissensgesellschaft" verabschiedet.

Die vornehmlich dual durchgeführte Berufsausbildung ist für viele Auszubildende eine erste Berufsqualifikation. Während dieser Zeit muss den Teilnehmern Orientierung über die Möglichkeiten gegeben werden, die das tertiäre Netzwerk für ihr berufliches Fortkommen bietet. Dazu gehören die traditionelle Meisterprüfung mit den Chancen zum Besuch von Hoch- und Fachhochschulen wie der Besuch von Fachschulen. Auch über Weiterbildung muss in dieser Zeit informiert werden. Modellversuche wie der in Bayern, bei besonders guten Ergebnissen in der Lehrlingsausbildung die fachliche Hochschulreife nach einer Zugangsprüfung der Hochschule auszusprechen, müssen ausgewertet und ergänzt werden. Die erfolgreiche Verbindung von Theorie und Praxis bzw. von Schule und Betrieb soll erhalten und auf andere Ausbildungen übertragen werden.

Die Erhebung einer Ausbildungsabgabe zur Finanzierung von Ausbildungsplätzen lehnt die FDP Hamburg ab, da sie keine neuen Ausbildungsplätze schafft, sondern bestehende Ausbildungsplätze gefährdet. Eine Ausbildungsplatzabgabe führt nicht zu mehr Ausbildungsplätzen, sondern produziert nur mehr Bürokratie und reduziert freiwilliges Engagement der Unternehmen. Die erhofften Einnahmen schaffen keine neuen Ausbildungsplätze, sondern schaffen vielmehr die Gefahr einer verschulten und damit wirtschaftsfernen Ausbildung.

Es bleibt Aufgabe der Wirtschaft ihren Bedarf an qualifizierten Fachkräften selbst auszubilden, nur sie kann diesen zuverlässig identifizieren. Der Staat setzt einen Ordnungsrahmen und unterstützt durch die Beruflichen Schulen. Die Beruflichen Schulen sollten sich als Dienstleister verstehen, der Einfluss der Wirtschaft auf die Inhalte der fachlichen Ausbildung sicher gestellt sein. Überbetriebliche Ausbildungszentren in selbst organisierter Trägerschaft der Kammern und Verbände stellen dabei eine Möglichkeit dar, Ausbildungsinhalte zu vermitteln, die von kleinen und oft spezialisierten Betrieben nicht abgedeckt werden können. Dies kann in der Freien und Hansestadt Hamburg durch eine weitere Verselbständigung des Hamburger Institutes für Berufliche Bildung erreicht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Robert Bläsing